Abtreibungsgegner beten vor Spital in Wil SG
Vor dem Spital Wil SG haben sich Abtreibungsgegner zu Gebetswachen eingefunden. Eine SP-Politikerin bezeichnet dies als «extrem menschenfeindlich».

Das Wichtigste in Kürze
- Mehrmals haben Abtreibungsgegner vor dem Spital Wil SG Gebetswachen abgehalten.
- Eine SP-Politikerin bezeichnet dies als «extrem menschenfeindlich» und fordert Massnahmen.
- Sie argumentiert, es sei eine Belastung für Patientinnen und medizinisches Personal.
Beim Spital in Wil SG haben in den vergangenen Wochen mehrmals Abtreibungsgegner sogenannte Gebetswachen abgehalten. Eine Stadtparlamentarierin will solche «Gehsteigbelästigungen vor Spitälern» durch Massnahmen einschränken.
Betend und mit Schildern in der Hand würden Abtreibungsgegnerinnen und Abtreibungsgegner immer wieder vor dem Spital demonstrieren, schrieb Stadtparlamentarierin Ronja Stahl (SP) in einer Anfrage an den Wiler Stadtrat. Diesen Angriffen auf das Selbstbestimmungsrecht von Frauen in einer sensiblen Situation müsse entschieden entgegengetreten werden.

Diese Versammlungen, welche vielleicht auf den ersten Blick harmlos wirkten, stellten eine erhebliche Belastung für Patientinnen und medizinisches Personal dar, schrieb Stahl in ihrem Vorstoss weiter. Christlich fundamentalistische und rechtskonservative Kräfte würden zunehmend Stimmung gegen das Selbstbestimmungsrecht von Frauen machen. Sie würden Schwangeren Vorwürfe machen und sie teils als Mörder bezeichnen. Es sei «extrem menschenfeindlich».
Stahl fordert eine «Bannmeile» oder «Pufferzone» um die medizinische Einrichtung, um solche Belästigungen zu verhindern.
Schweizer Ableger der Organisation «40 Days For Life»
Hinter den Menschen, die in Wil still und mit einer Bewilligung gegen Abtreibungen demonstrieren, stecke der Schweizer Ableger der Organisation «40 Days For Life», berichtete die «Wiler Zeitung» in ihrer aktuellen Ausgabe. Eine Gruppe von weniger als zehn Personen habe sich im März und April mehrfach bei der Bushaltestelle vor dem Spital versammelt und mit Schildern auf ihr Anliegen aufmerksam gemacht.

Dies war gemäss Website der Organisation, die ihren Ursprung in Texas (USA) hat, Teil der 40-tägigen «Frühlingskampagne». Nebst den Demos in Wil sollen auch in den Schweizer Städten Basel und Winterthur solche Mahnwachen abgehalten worden sein.
Auch schon Grabkreuze vor Spital Wil
Philipp Lutz, Sprecher des Spitals Wil betont, dass Meinungsfreiheit gelte, ob man sich an Gebetswachen störe, sei nicht relevant. Es dürften aber keine Zufahreten oder Zugänge blockiert oder der Spitalbetrieb anderweitig gestört werden.
Lutz erzählt auch von einem Vorfall vor fünf Jahren. Da wurden vor dem Spital Grabkreuze aufgestellt. Diese seien aber umgehend entfernt worden.