Video von Polizeigewalt an Wiener Klimastreik soll manipuliert sein
Ein Video vom Klimastreik in Wien sorgte Ende Mai für Empörung. Doch das «Polizei-Prügel-Video» sei manipuliert, heisst es jetzt.

Das Wichtigste in Kürze
- Eine Klima-Demo Ende Mai in Wien sorgte für grosse Empörung.
- Ein Video zeigt einen Aktivisten, der von der Polizei verprügelt wird.
- Jetzt sagt das österreichische Innenministerium, das Video sei manipuliert.
Rund um den Klimastreik braut sich in Österreich ein regelrechter Polizei-Skandal zusammen. An einer friedlichen Demo Ende Mai wurden gleich zwei Fälle von Polizeigewalt publik. Einerseits wurde ein Klima-Aktivist bei der Festnahme beinahe von einem Polizeiauto überfahren.
Andererseits sorgt ein Prügel-Video für mächtig Wirbel. In diesem sind mehrere Polizisten zu sehen, die Gewalt gegen einen Aktivisten anwenden. Das Video ist jetzt auch Sache der Politik.
Prügel an Klimastreik durch Wiederholung gefälscht
Das Video zeigt mehrere Polizisten, die einen Aktivisten nicht gerade zimperlich zu Boden drücken. Zudem schlägt der Polizist dem Aktivisten neunmal in den Rücken. Der Ordnungshüter selber will sich jedoch «nur» an zwei bis drei Schläge erinnern.
Mittlerweile hat sich das Innenministerium Österreichs der Sache angenommen und eine entsprechende Anfrage beantwortet. Wie die «Krone Zeitung» schreibt, zweifle es die Beweiskraft des Videomaterials am Klimastreik an.
Dass man auf dem verbreiteten Video mehr Schläge sehe, «ist wohl auf die nachfolgende Bearbeitung (Wiederholung von Sequenzen) zurückzuführen.» So sollen aus drei Schlägen durch das wiederholte Abspielen neun Schläge geworden sein.
Warum der Beamte überhaupt zuschlagen hat, hat das Innenministerium ebenfalls erklärt. Der Aktivist habe sich trotz Aufforderung geweigert, seine Hände zu zeigen und durch Körperspannung die Festnahme zu verhindern.
Noch keine Verfahren gegen Prügel-Polizisten
Auch zum beinahe angefahrenen Aktivisten nahm das Ministerium Stellung. So habe der Lenker des Polizeibusses nicht wahrgenommen, «dass im unmittelbaren Nahbereich des Fahrzeugs eine Fixierung stattfand.» Die Beamten hätten sich und den Aktivisten jedoch raschest möglich aus dem Gefahrenbereich gebracht.
Disziplinarmassnahmen seien bisher noch nicht eingeleitet worden. Auch sei noch kein Beamter suspendiert worden, da der Sachverhalt noch nicht abschliessend festgestellt sei.