Vitali Klitschko macht Schweiz Druck: «Krieg oder Frieden?»
Vitali Klitschko, Bürgermeister von Kiew, kritisiert die Schweizer Neutralität und fordert «mehr Unterstützung» im Ukraine-Krieg.
Das Wichtigste in Kürze
- Vitali Klitschko wünscht sich von der Schweiz «mehr Unterstützung» im Ukraine-Krieg.
- Er kritisiert die Neutralität und stellt klare Fragen an die Schweizer Bevölkerung.
- Er wünscht sich, dass die Schweiz der Ukraine Waffen liefert.
Der ehemalige Boxweltmeister und heutige Bürgermeister von Kiew, Vitali Klitschko, macht der Schweiz Druck. Er äussert sich in einem Interview mit SRF kritisch zu ihrer Rolle im Ukraine-Krieg.
Er formuliert seine Erwartungen an die Schweiz und stellt dabei klare Fragen: «Die Schweiz versucht neutral zu sein, (...) aber die Menschen in der Schweiz müssen Antworten geben: Seid ihr für Demokratie oder für Autoritarismus? Seid ihr für Krieg oder für Frieden?»
Und weiter: «Unterstützt ihr unseren Wunsch, Teil der europäischen Familie zu werden? Oder unterstützt ihr den Wunsch von Putin, die Ukraine an das russische Imperium anzuschliessen?»
Vitali Klitschko kritisiert Neutralität
Auf die Frage, ob er von der Haltung der Schweiz enttäuscht sei, antwortet Klitschko mit einem «Jein».
Auf der einen Seite zeige die Schweiz zwar den Willen, der Ukraine zu helfen. Andererseits versucht sie auch, neutral zu bleiben.
In Anbetracht des «grössten Krieges in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg», könne man nicht neutral bleiben. «Wir erwarten mehr Unterstützung für die Ukraine», betont er.
Er fordert konkret, dass die Schweiz die Ukraine in ihrem Bestreben unterstützt, Teil der europäischen Familie zu werden. Darüber hinaus solle sie das Land dabei unterstützen, sich zu verteidigen.
«Die Ukraine war immer ein friedliches Land. Wir waren niemals gegenüber einem anderen Land aggressiv», erklärt Klitschko und fügt hinzu: «Wir erwarten noch härtere Positionen von der Schweizer Regierung.»
«Wir greifen niemanden an»
Auf die Frage nach seiner Erwartung an eine mögliche Waffenlieferung aus der Schweiz antwortet Vitali Klitschko mit einem klaren «Ja».
Ob er denn kein Verständnis dafür habe, dass ein neutrales Land wie die Schweiz dies nicht tun möchte?
Seine Antwort: «Wir verteidigen unser Land. Wir greifen niemanden an und jeder hat das Recht, sich zu verteidigen.»
Zum Abschluss äussert er seine Hoffnung auf ein Treffen zwischen Wladimir Putin und Donald Trump – allerdings auch seine Befürchtungen: «Selbstverständlich gibt uns dies Hoffnung, aber man darf auch nicht naiv sein. Man kennt die Ziele von Putin. Einen grossen Teil der Ukraine an Russland abzugeben, ist kein Kompromiss.»