Vulkanausbruch

Vulkanausbruch auf Kanareninsel La Palma

Auf der spanischen Kanareninsel La Palma ist am Sonntag im Bereich der Cumbre Vieja ein Vulkan ausgebrochen. Die Explosion sei «sehr heftig» gewesen.

Volcanic eruption in the Canary Islands
In dem beliebten Ferienparadies herrscht aktuell Weltuntergagnsstimmung. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Auf der Kanareninsel La Palma brach der Vulkan Cumbra Vieja aus.
  • Tausende Menschen wurden am Sonntag vorsichtshalber evakuiert .
  • Bilder in den Sozialen Medien zeigen das Ausmass des Ausbruchs.

Auf der spanischen Kanareninsel La Palma ist am Sonntag im Bereich der Cumbre Vieja erstmals seit 50 Jahren wieder ein Vulkan ausgebrochen. Um 15.12 Uhr Ortszeit (16.12 Uhr MESZ) habe es mehrere heftige Explosionen in der Gemeinde El Paso im Süden der Insel gegeben, berichtete die Zeitung «El País». Später waren im Fernsehen riesige Feuerfontänen zu sehen, die in den Nachthimmel schossen.

Bis zum späten Abend wurden mindestens sieben Schlote gezählt, also verschiedene Stellen, an denen Asche, Rauch und Lava in die Höhe geschleudert wurden, berichtete der staatliche Fernsehsender RTVE. Einen eigenen Namen hat der Vulkan noch nicht, in spanischen Medien ist nur von «dem Vulkan» die Rede.

Die Behörden riefen die Alarmstufe rot des Vulkannotplanes aus und begannen mit Evakuierungen. Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez sagte eine geplante USA-Reise ab und traf am Abend auf La Palma ein.

In den Sozialen Medien sind eindrückliche Fotos des Vulkanausbruchs aufgetaucht. Jemand schrieb: «Ich war noch nie in der Hölle, aber glaube, dass es dort so aussieht.» Eine andere Person sprach von der «Hölle auf Erden». Eine Auswahl der Bilder gibt es in der Bildergalerie oben.

Gaffer behindern Evakuierung

Berichte über Verletzte gab es zunächst nicht. Der Ausbruch liege in einem nicht besiedelten Bereich der Insel, die insgesamt 83'000 Einwohner hat, berichtete der lokale Fernsehsender Canarias7 unter Berufung auf den regionalen Regierungschef der Kanaren, Ángel Víctor Torres.

Wegen sich nähernder Lava, die sich in der Dunkelheit in Form orangeglühender Flüsse bergab Richtung Küste wälzte, wurden etwa 5000 Bewohner der Ortschaften El Paso, Llanos de Aridane und des Badeortes Tazacorte an der Westküste der Insel in Sicherheit gebracht. Bei 500 von ihnen habe es sich um Touristen gehandelt. Mehrere Landhäuser gingen bereits in Flammen auf, als sie von der um die 1000 Grad heissen Lava erreicht wurden.

«Es wird wohl noch mehr Zerstörungen geben, denn die Lava fliesst auf mehrere Orte zu», sagte Lucas Leal, einer der Bewohner der betroffenen Gegend, im Fernsehen. Nach Medienberichten schlossen die Behörden nicht aus, dass auch bis zu 10'000 Menschen in Sicherheit gebracht werden müssten.

Im lokalen Fernsehen beklagte sich der Präsident der Kanareninsel, Mariano Hernandez, dass die Evakuierung entschieden von Leuten behindert werde, welche die Lava sehen und fotografieren wollten. Er forderte die Gaffer eindringlich auf, die Gegend sofort zu verlassen.

Letzter Ausbruch auf La Palma vor 50 Jahren

Die Feuerwehr musste unterdessen immer wieder ausrücken, um Busch- und Waldbrände zu bekämpfen, die durch den Vulkanausbruch und am Rande der Lavaströme aufflammten. Auch Einheiten des spanischen Militärs wurden zu der Insel in Marsch gesetzt. Die Behörden riefen die Bevölkerung auf, Ruhe zu bewahren.

Der Ausbruch sei bisher nicht besonders intensiv. Es wurde jedoch vor der Asche aus dem Vulkan und vor eventuell gesundheitsschädlichen Gasen gewarnt. Schaulustige wurden aufgefordert, die Gegend zu verlassen, um die Evakuierungen nicht zu behindern.

La Palma liegt ganz im Nordwesten der Kanaren, einer Inselgruppe im Atlantik vor der Westküste Afrikas. Sie ist 85 Kilometer von der bekannteren Insel Teneriffa und 57 Kilometer von La Gomera entfernt.

Der Ausbruch hatte sich in den vergangenen Tagen durch rund 6600 kleine und mittlere Erdbeben und eine leichte Anhebung des Erdbodens angekündigt. Die Behörden hatten die Menschen in der Nähe des Vulkangebiets aufgerufen, leichtes Gepäck mit ihrem Handy, wichtigen Dokumenten und eventuell benötigten Medikamenten vorzubereiten.

Auf der jüngsten der Kanareninseln hatte es zuletzt vor 50 Jahren einen Vulkanausbruch gegeben, als der Teneguía 1971 Lava in die Luft schleuderte. Massentourismus wie auf den bekannteren Inseln Gran Canaria, Fuerteventura, Lanzarote und Teneriffa gibt es auf La Palma nicht.

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