Auch von und nach Zürich fallen Flüge aus

Keystone-SDA
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Deutschland,

An 13 deutschen Flughäfen haben Warnstreiks begonnen. 3400 Flüge fallen aus, 510'000 Passagiere sind betroffen.

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An 13 deutschen Flughäfen läuft wegen Warnstreiks nichts mehr. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Wegen eines Warnstreiks in Deutschland sind am Flughafen Zürich 66 Flüge gestrichen.
  • Grund: Tausdene Flughafen-Angestellte in Deutschland sind in Streik getreten.
  • 13 Flughäfen, 3400 Flüge und 510'000 Passagiere sind betroffen.
  • Die Gewerkschaften fordern acht Prozent mehr Lohn und bessere Arbeitsbedingungen.

Wegen eines Warnstreiks in Deutschland sind am Flughafen Zürich am Montag 66 Flüge gestrichen worden. Mehrere Fluggesellschaften waren betroffen, wie eine Sprecherin des Flughafens mitteilte.

Konkret seien 34 Ankünfte und 32 Abflüge gestrichen, teilte die Sprecherin des Flughafen Zürichs auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mit. Betroffen seien die Swiss, Easyjet, Eurowings und Lufthansa. Die Flüge hätten von oder nach Berlin, Hamburg, Düsseldorf, Frankfurt oder Hannover stattfinden sollen.

Die Mehrheit der Flüge sei bereits 24 Stunden im Vorfeld annulliert worden, so die Sprecherin. Passagiere seien von den Fluggesellschaften informiert worden, damit sie nicht an den Flughafen reisten. Reisende mit einem Transfer würden im Ausland oder in Zürich umgebucht. Der Flughafen rät Passagieren, sich im Vorfeld über ihren Flugstatus zu informieren.

Vom Flughafen Genf waren am Montag alle 14 Flüge nach Deutschland gestrichen, wie der Webseite des Flughafens zu entnehmen war.

Warnstreiks haben begonnen

Die Gewerkschaft Verdi hat ihre Warnstreiks an 13 deutschen Flughäfen begonnen. Seit Mitternacht sind Beschäftigte aus dem öffentlichen Dienst der Flughafenbetreiber, den Bodenverkehrsdiensten und der Luftsicherheitsbereiche in verschiedenen Tarifkonflikten im Ausstand, wie ein Sprecher der Gewerkschaft bestätigte. Der Warnstreik soll 24 Stunden dauern.

Auch die Warnstreiks in anderen Einrichtungen des Bundes und der Kommunen sollen in dieser Woche weitergehen. Die nächste Verhandlungsrunde für den öffentlichen Dienst ist für diesen Freitag (14. März) in Potsdam geplant.

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An 13 deutschen Flughäfen kommt es zu Warnstreiks. - keystone

Den bereits seit Freitag geplanten Warnstreiks im öffentlichen Dienst sollen sich heute auch Beschäftigte der Luftsicherheitsbereiche anschliessen, wie Verdi am Samstag ankündigte. Diese arbeiten in der Fluggastkontrolle, der Personal-, Waren- und Frachtkontrolle sowie in Service-Bereichen.

Für sie wird derzeit ein neuer Manteltarifvertrag mit den Arbeitgebern im Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) verhandelt. Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 26. und 27. März angesetzt.

Von den Warnstreiks in beiden Tarifkonflikten sind folgende Flughäfen betroffen: Hamburg, Bremen, Hannover, Berlin, Düsseldorf, Dortmund, Köln/Bonn, Leipzig/Halle, Frankfurt, Stuttgart und München. An den Airports Weeze bei Düsseldorf und Karlsruhe/Baden-Baden sind nur Beschäftigte des Luftsicherheitsbereichs zum Ausstand aufgerufen.

3400 Flüge fallen aus

Der Flugverkehr wird in weiten Teilen Deutschlands zum Erliegen kommen: Nach einer ersten Schätzung des Flughafenverbands ADV fallen allein wegen des Ausstands im öffentlichen Dienst und bei den Bodenverkehrsdiensten voraussichtlich mehr als 3400 Flüge aus, und rund 510'000 Passagiere können ihre Reisen nicht wie geplant antreten. Nach Angaben der Deutschen Flugsicherung gibt es derzeit an einem durchschnittlichen Tag rund 6'000 Flugbewegungen an deutschen Flughäfen. Dazu kommen noch rund 3'000 Überflüge im deutschen Luftraum.

Am Drehkreuz Frankfurt können keine Passagiere einsteigen, und auch der Transitverkehr werde mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit von den Auswirkungen betroffen sein, warnte der Betreiber Fraport. Geplant waren für den Montag 1170 Starts und Landungen mit zusammen rund 150'000 Passagieren.

Die Aufgaben für einen vollumfänglichen Flugbetrieb würden ausgesetzt, lediglich ein Notdienst aufrechterhalten. Der Flughafenbetreiber ruft die Passagiere auf, nicht zu den Terminals zu kommen. Die Lufthansa arbeitet nach Angaben eines Sprechers an einem Ersatzflugplan.

Acht Prozent mehr Lohn gefordert

Die Gewerkschaft fordert in den Tarifverhandlungen von Bund und Kommunen unter anderem acht Prozent mehr Lohn, mindestens aber monatlich 350 Euro mehr, sowie drei zusätzliche freie Tage. Die Arbeitgeber legten bisher kein konkretes Angebot vor.

In der Luftsicherheit fordert Verdi unter anderem die Verbesserung des Arbeits- und Gesundheitsschutzes, 30 Tage Urlaub und Zusatzurlaub für Schichtarbeit sowie die freie Arztwahl bei den regelmässigen verpflichtenden ärztlichen Eignungsuntersuchungen der Beschäftigten.

Die im BDLS organisierten Arbeitgeber kritisierten die Warnstreikausweitung: «Die nun angesetzten Streikmassnahmen an 13 Flughäfen sind nicht zielführend und unterstreichen lediglich die Masslosigkeit seitens der Gewerkschaften, mit der wir auch in dieser Verhandlungsrunde wieder einmal konfrontiert werden», sagte BDLS-Verhandlungsführer Christian Huber.

Verhältnismässig?

An einzelnen Flughäfen beginnen die Aktionen erst mit Betriebsbeginn in den frühen Morgenstunden. Die Streikenden in Frankfurt sollen sich am Morgen zu einer Kundgebung treffen.

In der laufenden Tarifrunde des öffentlichen Dienstes wurden bereits die Flughäfen in Köln, Düsseldorf, Hamburg und München bestreikt, wo es jeweils zu zahlreichen Flugausfällen gekommen war. Laut ADV waren davon bereits 800'000 Passagiere betroffen.

Die Streiks seien nicht verhältnismässig, sagte der Hauptgeschäftsführer des Luftverkehrsverbands BDL, Joachim Lang. «Hier wird ein kompletter Verkehrszweig flächendeckend stillgelegt und das, obwohl Flughäfen und Airlines, aber auch Gastronomie, Einzelhandel und Hotels keine Tarifpartner sind. Der Tarifkonflikt wird damit allein auf dem Rücken der Passagiere ausgetragen, noch bevor die nächste Verhandlungsrunde ansteht.» Lang fordert neue Streikregeln im Bereich der kritischen Infrastruktur.

Kommentare

User #3122 (nicht angemeldet)

Naja, macht die ganze Lage in DE so auch nicht besser! Hauptsache mit Vollgas in den Abgrund.....

User #4039 (nicht angemeldet)

Die Verdi-Demos nehmen hoffentlich noch einmal rasant an Fahrt auf.

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