Volkswagen

Warnstreiks bei VW an neun Standorten - Auftakt um 9.30 Uhr

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Deutschland,

Volkswagen steht vor dem wohl grössten Arbeitskampf seit Jahren. Heute sind Arbeitsniederlegungen an allen Standorten geplant.

Beginnen soll der Ausstand um 9.30 Uhr in Zwickau. (Archivbild)
Beginnen soll der Ausstand um 9.30 Uhr in Zwickau. (Archivbild) - Hendrik Schmidt/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Die IG Metall plant Warnstreiks an fast allen VW-Standorten.
  • Ab 9.30 Uhr sollen die Maschinen in Zwickau stillstehen, danach folgen weitere Standorte.

Mit flächendeckenden Warnstreiks an allen VW-Standorten macht die IG Metall heute gegen die milliardenschweren Sparpläne des Autobauers mobil. In allen Werken werde die Produktion «temporär auf Eis liegen», kündigte IG-Metall-Verhandlungsführer Thorsten Gröger an und warnte: «Wenn nötig, wird das einer der härtesten Konflikte, den Volkswagen je gesehen hat.»

Demnach sollen die Maschinen an neun der zehn deutschen Volkswagen-Standorten stillstehen. Beginnen soll der Ausstand um 9.30 Uhr in Zwickau, ab 10.00 Uhr folgen Wolfsburg und weitere Standorte, wie die Gewerkschaft mitteilte.

Was hältst du von Warnstreiks?

Erst am Wochenende war bei Europas grösstem Autobauer die Friedenspflicht ausgelaufen, in der Streiks nicht erlaubt waren. «Nun folgen Warnstreiks, die das Unternehmen nicht übersehen kann», sagte Gröger. Mit dem Ausstand will die Gewerkschaft den Druck erhöhen.

Volkswagen hat nach eigenen Angaben Vorkehrungen getroffen, um die Auswirkungen der befristeten Arbeitsniederlegungen gering zu halten.

VW will Notversorgung sicherstellen

In dem Konflikt geht es um die Bezahlung der rund 120'000 Beschäftigten in den Werken der Volkswagen AG, wo ein eigener Haustarif gilt. Hinzu kommen mehr als 10'000 Mitarbeiter bei VW Sachsen, für die 2021 eine Angleichung an den Haustarif vereinbart wurde.

VW lehnt bisher jede Erhöhung ab und fordert wegen der schwierigen Lage des Konzerns stattdessen zehn Prozent Lohnkürzung. Auch Werkschliessungen und betriebsbedingte Kündigungen stehen im Raum. Am 9. Dezember treffen sich beide Seiten zur nächsten Tarifrunde.

Zu möglichen Ausfällen in der Produktion machte Volkswagen zunächst keine Angaben. Man wolle die Auswirkungen so gering wie möglich halten, sagte ein Sprecher. «Deswegen hat das Unternehmen bereits im Vorfeld gezielt Massnahmen ergriffen, die eine Notversorgung sicherstellen.» Das Unternehmen setze weiterhin auf den konstruktiven Dialog mit der Arbeitnehmerseite, um eine nachhaltige und gemeinsam getragene Lösung zu erreichen

Drei Werke auf dem Prüfstand

Laut Betriebsrat sind mindestens drei Werke und Zehntausende Arbeitsplätze bedroht. VW begründet die Einschnitte mit hohen Kosten und einer geringen Auslastung. Angesichts der schwachen Nachfrage nach Neuwagen müsse VW seine Sparbemühungen verstärken. Laut Betriebsrat geht es um rund fünf Milliarden Euro, die der Konzern zusätzlich einsparen will.

Die IG Metall fordert vier Prozent mehr Geld, mehr Möglichkeiten für eine Umwandlung in freie Tage und weitere Ausbildungsgarantien für die Mitarbeiter. Foto: Julian Stratenschulte/dpa
Die IG Metall fordert vier Prozent mehr Geld, mehr Möglichkeiten für eine Umwandlung in freie Tage und weitere Ausbildungsgarantien für die Mitarbeiter. Foto: Julian Stratenschulte/dpa - dpa-infocom GmbH

Einen Gegenvorschlag der IG Metall für Kostenentlastungen ohne Werkschliessungen und Personalabbau hatte das Unternehmen als unzureichend zurückgewiesen. VW hatte zuvor erklärt, dass dem Konzern aufgrund der schwachen Nachfrage in Europa rund 500'000 Fahrzeuge fehlten, um alle Werke auszulasten. Das entspreche der Kapazität von zwei Fertigungsstandorten. Als gefährdet gelten vor allem die Fabriken in Dresden und Osnabrück.

Mehr als 50'000 bei Warnstreikwelle 2018

Flächendeckende Warnstreiks an allen sechs grossen Werken in Westdeutschland gab es zuletzt 2018. Nach Angaben der IG Metall beteiligten sich damals mehr als 50'000 Beschäftigte in Wolfsburg, Hannover, Emden, Kassel-Baunatal, Braunschweig und Salzgitter. Nicht unter den Haustarif fällt das VW-Werk in Osnabrück. Dort war es bereits bei der Tarifrunde für die Metall- und Elektroindustrie zu Warnstreiks gekommen.

Kommentare

User #1347 (nicht angemeldet)

Typisch Deutsch In dieser Situation noch streiken geht gar nicht

User #2351 (nicht angemeldet)

Streiken hilft nicht. Das kostet unter dem Strich nur noch mehr Arbeitsplätze. Wenn ma links-grün wählt darf man sich dann auch nicht beklagen wenn die Industrie Bachab geht.

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