Wegen ATACMS-Rakete: Moskau droht mit Reaktion
Russland kündigt eine «entsprechende» Antwort auf den erstmaligen Einsatz von US-gelieferten ATACMS-Raketen durch die Ukraine an.
Der russische Aussenminister Sergej Lawrow warnt vor einer Eskalation des Konflikts nach dem ukrainischen Angriff auf russisches Territorium. «ORF» berichtet, dass Lawrow eine «entsprechende» Reaktion ankündigte.
Lawrow sieht in dem Einsatz der ATACMS-Raketen ein Zeichen für eine gewollte Eskalation. Er deutet an, dass US-Militärexperten involviert sein könnten.
Der russische Aussenminister rät den westlichen Verbündeten der Ukraine, die russische Nukleardoktrin genau zu studieren. Das Weisse Haus verurteilt diese Äusserungen als unverantwortlich.
Bestätigung des Raketenangriffs
Das russische Verteidigungsministerium meldete einen Angriff auf die Grenzregion Brjansk. Sechs ballistische Raketen seien eingesetzt worden, darunter ATACMS.
Die Ukraine gab an, ein russisches Waffenlager 110 Kilometer hinter der Grenze getroffen zu haben. Der Angriff erfolgte 1000 Tage nach Beginn der russischen Invasion.
Kiew hatte lange um die Freigabe der ATACMS-Raketen gebeten. Sie sollen Abschussrampen und Produktionsstätten in Russland treffen.
Internationale Reaktionen auf den Angriff
Der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell kritisiert Lawrows Drohung als unverantwortlich. Die EU verurteilt ausserdem jegliche Androhung von Atomwaffeneinsätzen.
Die USA erwägen laut «ORF», der Ukraine auch Anti-Personen-Minen zur Verfügung zu stellen. Diese sollen mit Selbstzerstörungsmechanismen ausgestattet sein.
Eskalationspotenzial noch nicht ganz abschätzbar
Militärexperte Franz-Stefan Gady schätzt die Gefahr eines Nuklearkriegs als gering ein. Er warnt jedoch vor einer «horizontalen Eskalation» durch russische Sabotageakte.
Bundesheer-Oberst Markus Reisner erwartet, dass die USA eine Eskalation vermeiden wollen. Er vermutet aber eine begrenzte Freigabe der Waffen.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj fordert währenddessen Europa zu entschlossenerem Handeln auf. Er betont, Putin werde «nicht von sich aus aufhören».