Wehrt die Ukraine bald Drohnen mit Laser ab?
Grossbritannien testet ein Laser-Drohnenabwehrsystem. Dieses könnte auch der Ukraine bald helfen – wenn es genügend Strom gibt.
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Das Wichtigste in Kürze
- Grossbritannien will ein Laser-Drohnenabwehrsystem bis 2027 auf den Markt bringen.
- Laut dem Verteidigungsminister könnte es der Ukraine vor der Perfektionierung helfen.
- Das System ist im Betrieb günstig, braucht auf genügend Strom.
Tagtäglich wehrt die Ukraine russische Drohnen ab. Dafür werden Luftabwehrraketen verwendet, die teuer sind und zur Neige gehen. An einer möglichen Alternative arbeitet nun Grossbritannien: an einer Laser-Drohnen-Abwehr.
Bereits im Januar haben die Briten wichtige Tests mit dem Dragonfire genannten System gemacht. 2027 soll es auf den Markt kommen, wie Grant Shapps zur «BBC» sagt. Der britische Verteidigungsminister möchte den Prozess aber beschleunigen. Ursprünglich war Dragonfire für 2032 geplant, wegen der veränderten Sicherheitslage wurde das Datum vorverlegt.
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Shapps spricht auch über einen möglichen Einsatz der Laser-Waffe in der Ukraine: «Sie muss nicht zu 100 Prozent perfekt sein, damit die Ukraine sie benutzen können.» Man wolle nicht warten, bis die Erfolgsquote bei 99 Prozent liegt. Bereits bei rund 70 Prozent soll sie im Feld eingesetzt und dann weiterentwickelt werden, sagt Shapps.
Die Laser-Waffe hat einige Vorteile gegenüber konventioneller Luftabwehr. Laut dem britischen Verteidigungsministerium kostet ein Schuss von Dragonfire rund zehn Pfund. Der zehnminütige Betrieb wird mit den Kosten verglichen, die eine reguläre Heizung in einer Stunde verursacht. Zudem kann der Laser eine Münze auf eine Distanz von einem Kilometer treffen.
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Ein weiterer Vorteil betrifft die Munition: Diese ist in der Theorie unlimitiert – solange es eine verlässliche Stromquelle gibt. Und genau da liegt einer der grossen Nachteile für die Ukraine: Russland greift immer wieder die Energieinfrastruktur an, es kommt dadurch häufig zu Stromausfällen. Ausserdem kann Dragonfire nur Ziele treffen, zu denen es Sichtkontakt gibt.
Ein weiterer Nachteil ist, dass das System bislang erst getestet, im Ernstfall wurde es noch nie eingesetzt worden ist. Auch die USA testen es schon seit einiger Zeit, unter anderem wurden Laser-Waffen auf Kriegsschiffen installiert. Eingesetzt wurden sie aber noch nie, Raketen werden nach wie vor mit konventionellen Waffen abgefangen.