Weiter Impfskepsis in EU - Offene Fragen beim grünen Pass
Mit dem Impfen geht es in der Europäischen Union voran. Doch nicht für jeden ist das eine Option. Damit steht die angepeilte Herdenimmunität auf der Kippe.
Das Wichtigste in Kürze
- In der Europäischen Union ist die Skepsis gegen eine Corona-Impfung einer Umfrage zufolge nach wie vor verbreitet.
33 Prozent der EU-Bürger wollten sich weder so schnell wie möglich noch in diesem Jahr impfen lassen, sagte der Vertreter der EU-Kommission in Österreich, Martin Selmayr, in Wien. Damit drohe das Ziel einer Herdenimmunität in diesem Jahr verfehlt zu werden.
In Deutschland sei der Anteil der Impfskeptiker etwas geringer als im EU-Durchschnitt, so Selmayr unter Berufung auf eine Umfrage unter 27.000 Bürgern, die im Auftrag der EU im Februar und März erhoben wurde.
Der EU-Spitzenbeamte warb für Verständnis, falls das EU-weit geplante Zertifikat für Mobilität und Zutritt zu Geschäften und Veranstaltungen nicht von Anfang an zu hundert Prozent funktionieren sollte. Auch Israel, das als Vorbild für den grünen Pass gilt, habe wochenlang mit Schwierigkeiten zu kämpfen gehabt. «Der grüne Pass hat in den ersten Wochen nicht auf dem Iphone funktioniert.»
Wichtig sei, dass sich die 27 EU-Mitgliedsländer vor dem Start des Zertifikats in zwei zentralen Fragen einigten. So sei noch umstritten, ob jemand bereits drei Wochen nach dem ersten Stich oder erst nach voller Immunisierung als geimpft gelte. Ausserdem müssten sich die Staaten noch einigen, ob ausschliesslich von der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) sowie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zugelassene Impfstoffe gelten sollten oder auch chinesische Vakzine und das russische Präparat Sputnik V.
Jedenfalls sei das Zertifikat in den jeweiligen Staaten Grundlage für ein diskriminierungsfreies Bewegen. Geimpfte, genesene oder getestete Menschen müssten die gleichen Rechte haben - egal, ob Tourist oder Einheimischer.