Treibhausgas

Weltweiter Ausstoss von Treibhausgas Methan in vergangenen Jahren stark gestiegen

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Frankreich,

Der weltweite Ausstoss von Methan, einem Treibhausgas mit deutlich grösserem Schadenspotenzial für das Klima als Kohlendioxid, ist einer internationalen Studie zufolge im vergangenen Jahrzehnt stark angestiegen.

Methan
Viehzucht ist ein wesentlicher Verursacher von Methangas. - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Klimaforscher sehen Verletzung des Pariser Abkommens.

Von 2006 bis 2017 hätten die Methan-Emissionen um neun Prozent zugenommen, heisst es in der am Mittwoch veröffentlichten Untersuchung. An ihr waren mehr als hundert Wissenschaftler unter Führung des Global Carbon Project, eines Zusammenschlusses aus mehr als 50 Forschungseinrichtungen weltweit, beteiligt.

Methan (CH4) entsteht auch in der Natur, etwa in Sümpfen und Seen. Etwa 60 Prozent der weltweiten Methangas-Emissionen seien aber auf menschliche Aktivitäten zurückzuführen, heisst es in der Studie. Dazu zählen insbesondere die Viehzucht, aber auch der Reisanbau, die Nutzung fossiler Energieträger, Müllverbrennung, Industrie und Verkehr.

Methan ist nach Kohlendioxid das am meisten vom Menschen verursachte Treibhausgas. Seine schädliche Wirkung auf das Klima pro Kilogramm ist in einem Zeitraum von 100 Jahren allerdings 28 Mal höher als bei einem Kilogramm CO2. In einem Zeitraum von 20 Jahren ist Methan der Studie zufolge sogar mehr als 80 Mal potenter als CO2.

Für dieses Jahr rechnen die Klimaforscher wegen der Corona-Pandemie mit einem Rückgang des Methan-Ausstosses. Grundsätzlich nehme der Methan-Gehalt in der Atmosphäre aber jährlich zu. Derzeit produziert die Welt demnach durchschnittlich rund 50 Millionen Tonnen mehr pro Jahr als in den Jahren 2000 bis 2006.

Die Studienautoren haben den Methangas-Ausstoss anhand von Messungen in der Atmosphäre und Daten zu Produktionsprozessen, bei denen das Gas freigesetzt wird, ermittelt. Die Menge entspricht demnach Szenarien zum Klimawandel, die eine gefährliche Erderwärmung um drei bis vier Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter bis zum Jahr 2100 prognostizieren.

Der von den Studienautoren festgestellte Methangas-Ausstoss läuft demnach deutlich dem Pariser Klimaabkommen zuwider, das eine Beschränkung der Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad und möglichst sogar 1,5 Grad vorsieht. Um dieses Ziel zu erreichen, müsste der Methangas-Ausstoss laut UNO jährlich um 7,6 Prozent zurückgehen. In den Jahren seit 2006 war Europa allerdings die einzige Region, in der die Emission zurückging - je nach Schätzung um insgesamt zwei bis vier Millionen Tonnen.

«Will man dem Pariser Abkommen entsprechen, darf man sich nicht allein mit der Beschränkung des CO2-Ausstosses zufrieden geben, man muss auch den von Methan zuückfahren», mahnte die französische Klimaforscherin Marielle Saunois, die die Methan-Studie koordiniert hat. Sie forderte regelmässige Studien zur Entwicklung des Methangas-Ausstosses.

Die Studienautoren äusserten die Befürchtung, dass die Methangas-Emissionen durch das Auftauen von Permafrostböden infolge des Klimawandels massiv zunehmen könnten. Bei den Messdaten gebe es aber «noch kein Signal in diese Richtung».

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