WHO-Chef fordert mehr internationale Hilfe für den Sudan
WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus kritisiert die mangelnde weltweite Beachtung der Krise im Sudan.
WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus hat bei einem Besuch im Sudan die fehlende Aufmerksamkeit der Welt für das ostafrikanische Land beklagt. Die Menschen dort erlebten die vollkommene Krise, sagte der Vorsitzende der Weltgesundheitsorganisation. So gebe es die weltweit grösste Zahl an Flüchtlingen innerhalb eines Landes, mit mehr als zehn Millionen Vertriebenen.
Dazu kämen Hungersnöte in mehreren Regionen, die sich auszudehnen drohen, Überschwemmungen, Krankheitsausbrüche sowie sexuelle Gewalt und der Beinahe-Zusammenbruch des Gesundheitssystems.
Globale Ignoranz gegenüber dem Leid Sudans
«Die internationale Gemeinschaft scheint den Sudan vergessen zu haben und schenkt dem Konflikt, der das Land zerreisst und Auswirkungen auf die Region hat, kaum Beachtung», sagte Tedros in der Hafenstadt Port Sudan.
«Das Ausmass ist schockierend» «Das Ausmass der Notlage ist schockierend, ebenso wie die unzureichenden Massnahmen, die ergriffen werden, um den Konflikt einzudämmen und auf das Leid zu reagieren, das er verursacht.»
Blutiger Machtkampf und gescheiterte Verhandlungen
In dem rohstoffreichen Land am Horn von Afrika mit mehr als 46 Millionen Einwohnern liefern sich Regierungstruppen und Milizen seit April 2023 einen blutigen Machtkampf.
Ende August scheiterten die jüngsten Bemühungen der USA um Verhandlungen für eine Waffenruhe. Ziel der Gespräche in Genf war, die Regierungstruppen (SAF) und die Milizen (RSF) zu einem Waffenstillstand zu bewegen, um die humanitäre Hilfe zu verbessern. Die SAF blieben dem Treffen aber fern.