Der wichtige russische Armeegeneral Sergej Surowikin hat sich im Konflikt zwischen der Privatarmee Wagner und dem Verteidigungsministerium auf die Seite des Machtapparats in Moskau geschlagen.
ARCHIV - Der damalige Kommandeur der russischen Streitkräfte in Syrien, Generaloberst Sergej Surowikin, bei einem Briefing in Verteidigungsministerium in Moskau. Foto: Pavel Golovkin/AP/dpa
ARCHIV - Der damalige Kommandeur der russischen Streitkräfte in Syrien, Generaloberst Sergej Surowikin, bei einem Briefing in Verteidigungsministerium in Moskau. Foto: Pavel Golovkin/AP/dpa - sda - Keystone/AP/Pavel Golovkin

Das Wichtigste in Kürze

  • Surowikin, der Vizechef des russischen Generalstabs ist, rief Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin in einer Videobotschaft dazu auf, den Machtkampf zu beenden.
Ad

«Der Gegner wartet nur darauf, bis sich bei uns die innenpolitische Lage zuspitzt», sagte Surowikin in einer am Freitagabend verbreiteten Videobotschaft. Surowikin gilt eigentlich als Verbündeter Prigoschins, entschied sich nun aber allem Anschein nach zur Loyalität dem Kreml gegenüber.

«Wir dürfen nicht dem Gegner in die Hände spielen – in dieser für das Land schweren Zeit», sagte Surowikin, der daran erinnerte, dass er mit Prigoschin erfolgreich gekämpft habe in Russlands Krieg gegen die Ukraine. Der Wagner-Chef hatte der Militärführung mit Verteidigungsminister Sergej Schoigu und dem Generalstabschef Waleri Gerassimow Unfähigkeit vorgeworfen und die beiden persönlich für Niederlagen in dem Krieg verantwortlich gemacht.

General Surowikin rief nun dazu auf, sich dem «Willen und dem Befehl des vom ganzen Volk gewählten Präsidenten der Russischen Föderation unterzuordnen». Der Inlandsgeheimdienst FSB hat ein Strafverfahren gegen Prigoschin, der ein Vertrauter von Kremlchef Wladimir Putin ist, wegen eines versuchten bewaffneten Umsturzes in Russland eingeleitet. Der FSB rief die Wagner-Truppen auf, die «kriminellen» und «verräterischen» Befehle Prigoschin nicht zu erfüllen und Schritte für seine Festnahme zu ergreifen.

Der Wagner-Chef, der eigentlich als unantastbar gilt, hatte die russische Militärführung zuletzt immer wieder kritisiert wegen der Niederlagen im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Er spricht sich seit langem auch für eine neue Militärführung aus. Unabhängige Kommentatoren meinten, dass das Strafverfahren das Ende Prigoschins und seiner Wagner-Truppe in Russland bedeuten würde.

Das russische Staatsfernsehen strahlte in der Nacht zum Samstag eine Sondernachrichtensendung aus, in der darüber informiert wurde, dass Prigoschin in Ungnade gefallen sei und festgenommen werden solle. Die Rede in der Sendung war von einer «Provokation» Prigoschins zum Nutzen der Ukraine. Die Medien in der Ukraine berichteten breit über den Machtkampf in Moskau. In der russischen Hauptstadt wurden Staatsmedien zufolge alle wichtigen Objekte unter besondere Kontrolle genommen.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Wladimir PutinKremlKrieg