Winnetou: TV-Sender versieht Filme jetzt mit Rassismus-Warnung
Bei manchen Sendern fliegt Winnetou ganz aus dem Programm. Der MDR wählt einen anderen Weg: Die Filme werden ab sofort mit «einordnenden Hinweisen» versehen.
Das Wichtigste in Kürze
- Den Winnetou-Werken werden kulturelle Aneignung und Rassismus vorgeworfen.
- Der MDR will künftig Filme mit «rassistischen Stereotypen» mit Hinweisen kennzeichnen.
- Damit sollen umstrittene Filme «in einen zeitgemässen Kontext» gesetzt werden.
Rund um die Winnetou-Werke ist eine heftige Debatte um kulturelle Aneignung und Rassismus entfacht.
Im August nimmt der Ravensburger Verlag zwei Bücher zum gleichnamigen Film «Der junge Häuptling Winnetou» aus dem Verkauf. Auch einem Puzzle und einem Stickerbuch geht es an den Kragen.
In einem Instagram-Post begründete der Verlag seine Entscheidung mit dem Feedback von Nutzerinnen und Nutzer. Dieses habe gezeigt, «dass wir mit den Winnetou-Titeln die Gefühle anderer verletzt haben».
Der deutsche öffentlich-rechtliche Sender ARD nahm die Film-Klassiker darauf aus dem Programm. Und jetzt steigt auch der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) auf den Woke-Trend auf – wählt aber einen anderen Weg.
Filme sollen künftig mit Hinweisen versehen werden, sofern rassistische Stereotype gezeigt werden. Diskutiert werden auch Text-Tafeln.
«Zeitgemässe Einordnung ist wichtig»
«Es handelt sich um Hinweise, welche die Filme entsprechend unserer Aufgabe als modernes öffentlich-rechtliches Medienhaus in einen zeitgemässen Kontext setzen». Das teilte der MDR der Deutschen Presse-Agentur am Mittwochabend mit.
Auch in Zukunft werde der MDR die in der Öffentlichkeit diskutierten Produktionen senden, hiess es weiter. «Wichtig dabei ist aus unserer Sicht jedoch auch eine begleitende Berichterstattung und zeitgemässe Einordnung. Diese ermöglicht eine Debatte, die dem Thema gerecht wird.» Der Sender werde jene Berichterstattung gewährleisten und fortführen.
Neben den Hinweisen würden auch weitere Möglichkeiten, wie beispielsweise Text-Tafeln diskutiert, erklärte der öffentlich-rechtliche Sender: «Dazu sind unsere Redaktionen aktuell im Austausch.»