Stadt Zürich

Dreadlocks, Winnetou und Co: Wo ist «canceln» okay, wo nicht?

Was ist erlaubt, was ist diskriminierend? Diese Debatte beschäftigt die Schweiz. Nau.ch hat in Zürich nachgefragt, was die Menschen darüber denken.

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Nau.ch hat in Zürich nachgefragt, was Menschen über die aktuelle Debatte um Diskriminierung und kulturelle Aneignung denken. - Nau.ch / Drone-Air-Media.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • Laut einer Umfrage finden viele Schweizer die Debatte um kulturelle Aneignung übertrieben.
  • Niemand komme zu Schaden, wenn man «Mohrenkopf» sage.
  • Wenn es so weiter gehe, dürfe man bald nichts mehr sagen, fürchtet ein Befragter.

Die Diskussion über kulturelle Aneignung und Rassismus ist derzeit omnipräsent. Zuletzt sorgten nach Konzert-Absagen insbesondere Dreadlocks bei weissen Musikern für Gesprächsstoff.

Aktivisten argumentieren, die Frisur sei kulturelle Aneignung. Hintergrund: Schwarze Rasta-Anhänger wurden von Weissen «bis zum Tode unterdrückt, überall verteufelt, und nicht akzeptiert».

Winnetou machte zuletzt Schlagzeilen, weil der Ravensburger-Verlag ein Buch zurückzog. Kritiker bemängeln, dass die Story «Stereotype» bedient und Indigene als Weissen unterlegen darstellt.

Zürcher klagt: «Wurde wegen Mohrenkopf gecancelt»

Auch der Begriff «Mohrenkopf» wird nun gemieden – denn als «Mohren» wurden früher Sklaven bezeichnet. Das Wort legitimierte, dass weisse Christen Menschen anderer Herkunft versklavten und kolonialisierten. «Diese Geschichte lässt sich nicht vom Wort abwaschen», so eine Expertin.

Oder Reis von «Uncle Ben's». Das Problem: Schwarze nannte man in den Sklaverei-befürwortenden Südstaaten Onkel und Tanten. Ben trägt auf dem Logo eine Bedienstetenuniform. Nach Rassismus-Kritik hat der Konzern Mars Namen und Logo geändert – neu heisst der Reis «Ben's Original».

All das sind Änderungen, die derzeit für Diskussionen sorgen. Nau.ch hat in Zürich nachgefragt, was Passanten darüber denken. Die Umfrage zeigt: Viele finden es übertrieben, wie derzeit mit dem Thema umgegangen wird.

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Magnus behauptet, er sei schon einmal mit einem entsetzten Blick «gecancelt» worden, weil er «Mohrenkopf» sagte. - Nau.ch / Drone-Air-Media.ch

So etwa Magnus: Er klagt, er sei selbst in einem Café «gecancelt» worden. Dabei habe er nur einen «Mohrenkopf» bestellt, woraufhin die Verkäuferin ihn entsetzt angeschaut habe.

Zürcher verstehen Winnetou-Debatte nicht

Passantin Anny dagegen findet: «Ich finde es manchmal gut, wenn man mit der Zeit geht», doch mittlerweile werde die Kultur kaputtgemacht. Auch Inge findet die Woke-Diskussion übertrieben: «Wir haben keine anderen Sorgen!»

«Niemand wird zu Schaden kommen, wenn ich ‹Mohrenkopf› sage», glaubt Passantin Nina.

Verstehen Sie die Kritik an «Mohrenköpfen» und Co.?

Fabio hingegen findet es nicht in Ordnung, wenn man sich verkleidet und sich damit lustig über andere Kulturen mache. Bei Dreadlocks sieht er aber nicht, was daran kulturelle Aneignung sei. Ansonsten halte er sich aus der Sache raus. Denn: «In dieser Debatte sollen Leute diskutieren, die sich verletzt fühlen».

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