Wirecard: Braun will Veruntreuung von Millionen belegen

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Deutschland,

Der Ex-Vorstandschef ist wegen des Verdachts des gewerbsmässigen Bandenbetrugs angeklagt – und will weiter seine Unschuld beweisen. Nun legt er Kontoauszüge vor. Der vorsitzende Richter zeigt sich skeptisch.

Der frühere Wirecard-Vorstandschef Markus Braun ist wegen des Verdachts des gewerbsmässigen Bandenbetrugs angeklagt.
Der frühere Wirecard-Vorstandschef Markus Braun ist wegen des Verdachts des gewerbsmässigen Bandenbetrugs angeklagt. - Angelika Warmuth/dpa/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Wirecard-Prozess will der als mutmasslicher Milliardenbetrüger angeklagte Ex-Vorstandschef Markus Braun mit Hilfe von Kontoauszügen seine Unschuld beweisen.

Der österreichische Manager präsentierte dem Gericht heute eine detaillierte Auswertung von Überweisungen, denen zufolge der mitangeklagte Kronzeuge Oliver Bellenhaus Firmengelder in grossem Stil abgezweigt haben soll. «Man hat sich ab 2013 massiv Gelder gegönnt», sagte Braun. Geflossen sei das Geld vor allem an «einige wenige Veruntreuungsgesellschaften».

Nach Aussage des ehedem in Dubai für Wirecard tätigen Bellenhaus war Braun aktiv an der Erfindung von Scheingeschäften in Milliardenhöhe beteiligt. Nach Darstellung Brauns hingegen gab es keine Scheingeschäfte, sondern nur Veruntreuung durch Bellenhaus und Komplizen.

Vorsitzender Richter skeptisch

Der Vorsitzende Richter Markus Födisch sagte eine Überprüfung zu, liess jedoch Skepsis durchblicken. Er fragte Braun mehrfach, warum die Täter den Umweg über Scheinbuchungen hätten nehmen sollen, wenn sie auch mühelos Geld aus echten Geschäften hätten abzweigen können: «Warum soll sich das jemand antun, wenn es auch viel leichter geht?» Mit Brauns anschliessenden Erklärungen war der Richter nicht zufrieden: «Verstehen Sie, was ich sage, oder verstehen Sie nicht einmal, was ich meine?»

Födisch konfrontierte Braun zudem mit Zeugenaussagen ehemaliger Mitarbeiter, derzufolge es grosse Lücken zwischen dem tatsächlichen Wirecard-Geschäft und den von Braun geforderten ehrgeizigen Umsatz- und Gewinnzielen des 2020 kollabierten Dax-Konzerns gab. Braun bestritt das. «An diese Aussage kann ich mich definitiv nicht erinnern», sagte der seit bald drei Jahren in Untersuchungshaft sitzende Manager.

Braun, Bellenhaus und der ehemalige Wirecard-Chefbuchhalter sind wegen des Verdachts des gewerbsmässigen Bandenbetrugs angeklagt. Sie sollen seit 2015 die Wirecard-Bilanzen gefälscht und kreditgebende Banken um 3,1 Milliarden Euro geprellt haben.

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