Wladimir Putin führt «Familienführung» als neues Schulfach ein
Wladimir Putin setzt bei der Lösung der demografischen Probleme seines Landes auf ein neues Schulfach. «Familienführung» dient als Ersatz für Sexualkunde.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein neues Schulfach soll in Russland demografische Probleme lösen.
- Kindern ab elf Jahren wird dabei die Wichtigkeit der Familie vermittelt.
- Laut einem Experten sei der Hintergedanke klar «die Indoktrinierung».
Für Tausende von russischen Kindern hat vor einer Woche der Unterricht wieder begonnen. Neu werden Schülerinnen und Schüler ab elf Jahren im Fach «Familienführung» unterrichtet.
Präsident Wladimir Putin wolle damit die traditionellen russischen Werte und die Familie stärken, berichtet SRF. So sollen die Kinder etwa lernen, dass es eine Familie stärke, wenn man viele Kinder hat.
Die Lernziele würden dem Leitfaden «Keuschheit, Heirat, viele Kinder» folgen, heisst es. Russlandkorrespondent Calum MacKenzie meint: «Der Unterricht soll die Identität und die Einheit der russischen Gesellschaft stärken.»
Die Schüler sollen ihre eigene Zukunft mit der Idee einer grossen Familie verbinden. «Der Hintergedanke ist klar Indoktrinierung», bekräftigt der Experte. Russland und Wladimir Putin wollen sich vom degenerierten Westen abheben.
Mit dem neuen Fach wolle man die demografischen Probleme des Landes angehen. Schliesslich wandern viele Menschen aus Russland aus, zahlreiche Männer sterben an der Front.
Fach nicht obligatorisch – oder doch?
Weiter diene die Familienführung als Ersatz für die Sexualkunde, welche gegen russische Traditionen und Werte verstösst. Das zeige die ideologische Position des Kremls, sagt Korrespondent MacKenzie.
Obligatorisch sei das neue Fach zwar nicht. Laut MacKenzie hätte die Polizei aber jenen Eltern, welche ihre Kinder nicht zum Unterricht schickten, einen Besuch abgestattet.