Wladimir Putin soll Krieg gegen die Nato planen
Deutschland soll sich auf einen russischen Angriff vorbereiten. Wladimir Putin dürfte einen Angriff auf osteuropäische Länder riskieren, sagt ein Experte.
Das Wichtigste in Kürze
- Das deutsche Verteidigungsministerium soll russische Angriffs-Szenarien durchgehen.
- Russland spekuliere, dass die Nato nicht darauf vorbereitet sei, sagt ein Experte.
- Deshalb sei ein russischer Angriff auf Osteuropa in den nächsten Jahren nicht abwegig.
Die deutsche Bundeswehr soll sich auf einen Krieg mit Russland vorbereiten. Die schreibt die «Bild». Und beruft sich dabei auf ein geheimes Dokument des deutschen Verteidigungsministeriums, das der Zeitung vorliege.
In diesem Dokument würden die Experten einen potenziellen Angriff Russlands auf Europa durchgehen. Brisant: Bereits in diesem Jahr soll der Angriff Putins stattfinden können.
Russland ist der Nato militärisch unterlegen und geschwächt durch den Krieg in der Ukraine. Dies sei auch der russischen Regierung klar und bewusst einkalkuliert, schreibt jetzt dazu Fabian Hoffmann, Wissenschaftler an der Universität Oslo.
In this thread, I will explain why we are much closer to war with 🇷🇺 than most people realize and why our time window for rearmament is shorter than many believe. In my opinion, we have at best 2-3 years to re-establish deterrence vis-à-vis 🇷🇺. Here's why 👇 1/20 pic.twitter.com/IOdpISXyXK
— Fabian Hoffmann (@FRHoffmann1) January 14, 2024
Auf X (ehemals Twitter) warnt er: «Der Westen ist viel näher an einem Krieg gegen Russland, als die meisten realisieren. Die Nato hat bestenfalls zwei bis drei Jahre Zeit, um Russland abzuschrecken.»
Wladimir Putin will Nato «psychologisch besiegen»
Mit Krieg meint Hoffmann keinen langwierigen Bodenkrieg wie in der Ukraine. Eher gehe es darum, den Westen «psychologisch zu besiegen».
Dies könnte folgendermassen aussehen: Moskau greift in Osteuropa kritische Infrastrukturen wie Spitäler oder Stromversorgungsnetzwerke an. Dies soll die westlichen Staaten abschrecken. Putin würde darauf pokern, dass die westlichen Länder nicht eingreifen würden, um die eigene Bevölkerung zu schützen.
Die Theorie ist gemäss Hoffmann naheliegend, wenn man die Reaktion der Nato-Staaten auf den Ukraine-Krieg anschaut. Die westlichen Staaten hätten zögerlich und zurückhaltend reagiert.
Hoffmanns Theorie bekommt viel Zustimmung – unter anderem auch aus Übersee. Der frühere kommandierende US-General Ben Hodges sagt gegenüber der «Dailymail», dass die westlichen Nationen die russische Bedrohung «ernst nehmen» müssen.
Moskau würde darauf abzielen, dass die Nato nicht bereit sei – Deutschlands Vorbereitung sei also völlig berechtigt, warnt auch er.
Kriegs-Theorie sei «völlig unrealistisch»
Aber auch kritische Stimmen äussern sich zur Theorie Hoffmanns: Der tschechische Militäranalyst Jakub Janovsky schreibt auf X, dass die Theorie «völlig unrealistisch» sei.
Russland sei keine Supermacht. Putin könne zwar viel Schaden anrichten und viele Menschen töten, doch in absehbarer Zeit keinen Krieg gegen die Nato führen.
Der deutsche Bundeswehr-Professor Carlo Masala entgegnet darauf, dass es besser sei, sich auf das schlimmste Szenario vorzubereiten. Der Westen habe Russland schon einmal unterschätzt – vor dem Angriff auf die Ukraine.