Wolodymyr Selenskyj in «fünf Jahren gealtert wie andere in 15»
Am Dienstag hat die verlängerte Amtszeit von Wolodymyr Selenskyj begonnen. Der Ukraine-Präsident ist in den letzten fünf Jahren stark gealtert.
Das Wichtigste in Kürze
- Am Dienstag wurde die Amtszeit von Wolodymyr Selenksyj offiziell verlängert.
- Die Kriegsjahre sind dem Ukraine-Präsidenten anzusehen - wie ein Vergleich zu 2019 zeigt.
Zwischen den Bildern liegen nur fünf Jahre – doch der Krieg gegen sein Land hat Spuren hinterlassen. Fünf Jahre ist Wolodymyr Selenskyj mittlerweile Präsident der Ukraine. Eine Amtszeit, die sich der 46-Jährige vermutlich anders vorgestellt hatte.
Im Frühling 2019 gewann der ehemalige Komiker und Schauspieler die Wahlen – löste Petro Poroschenko ab. Selenskyj hatte gute Laune, jubelte und wirkte erfrischend jung. Zu diesem Zeitpunkt bestand noch Hoffnung auf Annäherung. Fünf Jahre nach der völkerrechtswidrigen Krim-Annexion durch Russland sitzen Selenskyj und Putin am selben Tisch in Paris.
Doch diese Hoffnung endet spätestens am 24. Februar 2022: Russische Truppen marschieren in das Nachbarland ein. Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine beginnt. Selenskyj verlässt das Land nicht, sondern wendet sich stattdessen täglich per Video an die Bevölkerung.
Viele Ukrainerinnen und Ukrainer rechnen es Selenskyj bis heute hoch an, das Land nicht verlassen zu haben. In einem Video des «Spiegel» meint ein Mann: «Ich glaube nicht, dass irgendjemand, das was er tut, auch nur annähernd körperlich bewältigen könnte. Er ist in den fünf Jahren so stark gealtert wie andere in Fünfzehn.»
Man sehe Selenskyj all «diese Ereignisse an», die von ihm einen «Tribut» gefordert hätten, so der Mann.
Ukrainer haben noch immer grosses Vertrauen in Wolodymyr Selenskyj
Der Präsident geniesst noch immer das Vertrauen der Bevölkerung. Er erzielt jedoch in Umfragen nicht mehr die hohen Zustimmungswerte wie kurz nach Kriegsbeginn.
«Ich hatte erwartet, dass die Korruption beseitigt wird, die ganze Korruption», sagt ein junger Mann in dem Video. «Das habe ich mir wirklich gewünscht. Aber ich verstehe, dass ein einzelner Mann, der die Dinge ändern will, das nicht alleine tun kann.»
Am Dienstag hat die verlängerte Amtszeit von Wolodymyr Selenskyj begonnen. Wegen des Krieges sind Wahlen ausgesetzt. Hunderttausende Soldaten kämpfen weiter an der Front gegen Russland, 3,7 Millionen Menschen in der Ukraine sind auf der Flucht.