Zahlreiche Verletzte bei Zugunglück in Tschechien
Beim Zusammenstoss eines Personenzugs mit einem Güterzug in Tschechien am Dienstagabend hat es dutzende Verletzte gegeben. Zudem starb ein Lokführer.
Das Wichtigste in Kürze
- Rund 30 Kilometer westlich von Prag ist es zu einem schweren Zugunglück gekommen.
- Offenbar kollidierte ein Personenzug mit einem stehenden Postexpresszug.
- Laut Medien starb der Lokführer – zahlreiche Personen wurden verletzt.
Bei der Kollision der Züge ist eine Person gestorben, zwei Personen wurden schwer und acht mittelschwer verletzt. Insgesamt mussten laut einer Sprecherin des Rettungsdienstes 35 Menschen ins Spital gebracht werden.
Another railway accident happened this evening on my local route to Prague. Local train hit a freight train. The train driver has passed away. RIP. pic.twitter.com/PXAQuKA2tK
— Bolt Railway Dog 🚂 (@B_railway_dog) July 14, 2020
Die meisten von ihnen erlitten Prellungen oder Brüche. Die Bergungsarbeiten waren nach rund drei Stunden abgeschlossen. Bei dem Toten handelt es sich laut Medienberichten um einen der Lokführer. Er wurde in seiner Kabine eingeklemmt.
Der Personenzug war am späten Dienstagabend bei Cesky Brod, rund 30 Kilometer westlich von Prag, auf einen stehenden Postexpresszug aufgefahren. Bilder in den sozialen Medien zeigten, dass die Züge nach der Kollision ineinander verkeilt waren.
Rund 200 Fahrgäste im Zug
Der Bahnverkehr auf der wichtigen Hauptachse wurde umgeleitet. Verkehrsminister Karel Havlicek eilte an die Unglücksstelle. Die Einsatzkräfte waren mit mehr als einem Dutzend Notarzt- und Krankenwagen sowie zwei Rettungshubschraubern vor Ort.
Zudem wurde ein Grossraumkrankenwagen zur Unglücksstelle entsandt. In dem Nahverkehrszug sollen sich im Spätabendverkehr insgesamt rund 200 Fahrgäste befunden haben. Der sogenannte «CityElefant» verbindet Prag mit Recany nad Labem (Retschan an der Elbe).
Die Unglücksursache muss noch ermittelt werden. Möglicherweise wurde ein Haltesignal übersehen, hiess es seitens der Behörden. Hinweise auf ein technisches Versagen gebe es nicht, sagte Havlicek.
Zweites Zugunglück innert einer Woche
Erst vor einer Woche waren bei einem Zugunglück im tschechischen Teil des Erzgebirges zwei Menschen ums Leben gekommen. Darunter befand sich auch ein Deutscher.
Nach dem Unglück hatte sich Havlicek für langfristige, aber gegen provisorische Lösungen der Sicherheitsprobleme bei der staatlichen Bahn ausgesprochen.
Persönliche Konsequenzen lehnte der Politiker der populistischen Partei ANO von Ministerpräsident Andrej Babis in einer ersten Reaktion nach dem jetzigen Unfall ab. Tschechien hat eines der dichtesten Eisenbahnnetze in Europa, das aber in vielen Teilen veraltet und sanierungsbedürftig ist.