Bei Tempo 290: Schweres Zugunglück in Italien

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Italien,

Früh am Morgen entgleist ein Hochgeschwindigkeitszug in der Lombardei. Zwei Menschen sterben, viele werden verletzt. Die Lok liegt weit entfernt vom restlichen Zug. Wie konnte das passieren?

Ein Feuerwehrmann vor einem entgleisten Zugwaggon. Mehrere Waggons sollen sich überschlagen haben. Foto: Antonio Calanni/AP/dpa
Ein Feuerwehrmann vor einem entgleisten Zugwaggon. Mehrere Waggons sollen sich überschlagen haben. Foto: Antonio Calanni/AP/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Bei einem schweren Bahnunfall in Norditalien sind zwei Lokführer ums Leben gekommen, als die Lok vom Rest des Zuges abriss.

Ausserdem wurden laut Behörden 31 Menschen bei dem Unglück des Hochgeschwindigkeitszuges auf der Strecke zwischen Mailand und Bologna verletzt.

Nach ersten Ermittlungen entgleiste gegen 5.30 Uhr der Triebwagen. Dabei dürfte eine falsch gestellte Weiche eine Rolle gespielt haben, sagte Staatsanwalt Domenico Chiaro am Abend in Lodi.

Als weitere mögliche Aspekte, die untersucht würden, nannte er Wartungsarbeiten und menschliches Versagen. «Wenn die Weiche geradeaus gestellt gewesen wäre, wäre der Zug nicht entgleist», sagte Chiaro vor der Presse. Aber noch sei keine endgültige Bewertung der Hintergründe möglich.

Nach der Lok war noch ein weiterer Waggon aus den Gleisen gesprungen und umgekippt. An der Unfallstelle in der Nähe von Casal Pusterlengo südöstlich von Mailand lagen Trümmer weit verstreut.

Helfer sagten, es hätte noch viel schlimmer ausgehen können, wenn mehr Reisende im Zug gesessen hätten. Die Strecke ist eine viel genutzte Verbindung in Richtung Süden. Nach den Worten des Präfekts der Provinz Lodi, Marcello Cardona, waren so früh morgens nur etwas mehr als 30 Menschen an Bord. Der Unglückszug fuhr nach Angaben der Nachrichtenagentur Ansa mit etwa 290 Kilometern pro Stunde auf gerader Strecke.

«Der ganze Zug hat einen Ruck gemacht. Dann hat sich die Lok gelöst und ist in eine andere Richtung weitergefahren», berichtete eine junge Reisende nach Angaben von Ansa. Ausser ihr hätten zwei weitere Passagiere bei ihr im Wagen gesessen. «Wir hatten Glück, wunderbar.»

Der Triebwagen des «Frecciarossa» (Roter Pfeil) mit der Nummer 9595 stiess, so hiess es, kurz nach der Trennung gegen ein Objekt auf einem anderen Gleis, raste weiter in ein Bahn-Gebäude und blieb erst danach liegen. Die restlichen Wagen seien alleine weitergefahren, bis der erste Waggon entgleiste, umkippte und ebenfalls liegenblieb.

Staatsanwaltschaft und Polizei in der Lombardei nahmen Untersuchungen zur Unfallursache auf. Es gab schon am Morgen Berichte, dass möglicherweise Bauarbeiten und die Weichen in dem mehrgleisigen Bahn-Abschnitt etwas mit dem Unglück zu tun haben könnten.

Die Verletzten wurden in Krankenhäuser gebracht. Einige von ihnen erlitten den Angaben zufolge schwerere Verletzungen. Die Behörden teilten jedoch mit, niemand sei in Lebensgefahr. Mehrere Betroffene konnten die Hospitäler noch am selben Tag verlassen. Die Strecke wurde zeitweise gesperrt. Es kam zu Zugverspätungen.

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