Zyprische Führer scheinen Hoffnung auf Lösung aufzugeben
Die Fronten im Zypernkonflikt sind verhärtet. Die politischen Führer der türkischen und griechischen Zyprer scheinen die Hoffnung aufgegeben zu haben.
Das Wichtigste in Kürze
- Seit 1963 suchen die türkischen und griechischen Zyprer nach einer Einigung.
- 2017 scheiterten die Bemühungen zur Überwindung des Konflikts.
- Nun scheinen die politischen Führer der Inselrepublik die Hoffnung aufgegeben zu haben.
Die Lösung der seit 1963 andauernden Zypernkrise rückt immer weiter in die Ferne. Dies ergibt sich aus Aussagen der politischen Führer der türkischen- und griechischen Zyprer, Ersin Tatar und Nikos Anastasiades. Die Fronten sind den Angaben zufolge verhärtet.
Für die türkische Seite bleibe nur noch eine Zwei-Staaten-Lösung als einzige Option nach Jahrzehnten ergebnisloser Verhandlungen, argumentierte Tatar. Darauf antwortete der zyprische Präsident Anastasiades in einem Interview mit dem Nachrichtenportal «Philenews»: «Das Volk (die griechischen Zyprer) werden das nicht akzeptieren.»
Konfliktlösung bereits 2017 fehlgeschlagen
Die Vereinten Nationen (UN) loten seit Wochen die Möglichkeiten aus, wie eine neue Zypern-Konferenz in die Wege geleitet werden könnte. An dieser sollen nicht nur die beiden Volksgruppen der türkischen und griechischen Zyprer teilnehmen. Auch die Garantiemächte der Republik Zypern – also die Türkei, Griechenland und Grossbritannien – sollen vertreten sein.
Im Jahr 2017 waren die UN-Bemühungen zur Überwindung des Konflikts gescheitert. Angestrebt wird die Bildung einer Föderation zwischen zwei politisch gleichen Teilstaaten.
EU verurteilt türkische Aktionen
Die Vermittlungsbemühungen werden überschattet von türkischen Erdgaserkundungen im Mittelmeer rund um Zypern, die Nikosia als eigene ausschliessliche Wirtschaftszone versteht. Zudem unternimmt die von der Türkei anerkannte Türkische Republik Nordzypern seit einigen Wochen erste Schritte zur Besiedlung des Stadtteils Varosha. Die EU hat diese türkischen Aktionen verurteilt.
Zypern ist seit einem griechischen Putsch und einer türkischen Militärintervention im Jahr 1974 geteilt. Die Inselrepublik ist seit 2004 EU-Mitglied. Das EU-Recht gilt aber nur im griechisch-zyprischen Süden.