Artenreiche Wälder speichern doppelt so viel Kohlenstoff
Das Wichtigste in Kürze
- Artenreiche Wälder nehmen mehr Kohlenstoff auf und sind weniger empfindlich.
- Unter anderem China setzt aber vermehrt auf schnell wachsende Monokulturen.
Artenreiche Wälder nehmen doppelt so viel Kohlenstoff auf wie Monokulturen – dies gilt zumindest für subtropische Wälder in China. Ein Forscherteam unter Beteiligung der Universität Zürich pflanzte für diese Erkenntnis über 30 Hektaren Wald an.
Auf der ganzen Welt gibt es Pläne für grosse Wiederaufforstungsprogramme, um Kohlenstoff zu speichern und damit den Klimaschutz voranzutreiben. Allein in China wurden zwischen 2010 und 2014 jedes Jahr 1,5 Millionen Hektaren Wald neu angepflanzt.
Dabei setzten die Verantwortlichen jedoch hauptsächlich auf schnell wachsende Monokulturen. Keine gute Idee, wie ein grosses Waldexperiment unter Beteiligung der Universität Zürich zeigt. Bei diesem Experiment wurden in den Jahren 2009 und 2010 über 30 Hektaren Wald in einem Berggebiet westlich von Shanghai angepflanzt.
Das Gebiet wurde in über 500 Parzellen mit unterschiedlichen Baum-Mischungen aufgeteilt, um diese später miteinander vergleichen zu können. Die artenreichsten Parzellen hatten 16 Baumarten.
Das Ergebnis, das die Universität Zürich am Freitag in ihrem Newsletter publik machte, zeigt, dass die artenreichsten Parzellen am meisten Kohlenstoff speicherten. Ein solcher Wald speichert in seiner oberirdischen Biomasse durchschnittlich 32 Tonnen Kohlenstoff pro Hektar. Eine Monokultur brachte es hingegen nur auf 12 Tonnen - also nicht einmal die Hälfte.
Wald ist nicht gleich Wald
«Diese Ergebnisse haben grosse ökologische und ökonomische Bedeutung», wird Mitautor Bernhard Schmid von der Universität Zürich zitiert. Wald sei also nicht gleich Wald, wenn es um Klimaschutz gehe. «Leider herrscht auch bei uns noch immer die Falschmeinung vor, Produktivität und Biodiversität würden sich gegenseitig ausschliessen - das Gegenteil ist aber der Fall.»
Artenreiche Wälder seien auch weniger empfindlich gegenüber Krankheiten oder extremen Wetterereignissen, die durch den Klimawandel immer häufiger würden.