Laut einer neuen Studie haben attraktive Unternehmerinnen bessere Chancen, Investitionen von Kapitalgebern zu erhalten. Damit bestätigte sich der «Halo-Effekt».
Schweizer Frauen
Start-up-Unternehmerinnen mit einem als attraktiv wahrgenommenen Erscheinungsbild hatten bessere Erfolgsaussichten bei der Kapitalbeschaffung. (Symbolbild) - Unsplash

Ein schönes Äusseres wird im menschlichen Gehirn oft automatisch mit positiven Eigenschaften wie Kompetenz oder Intelligenz in Verbindung gebracht. Eine Studie der Universität St. Gallen zeigt nun: Das hilft Firmengründerinnen beim Einsammeln von Geld.

Start-up-Unternehmerinnen, die als attraktiv wahrgenommen wurden, hatten in einem vom Health Span Lab der Uni St. Gallen in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern der Universitäten Zürich und Notre-Dame durchgeführten Experiment grössere Chancen, an Kapital zu kommen. Die 111 männlichen Kapitalgeber im Experiment zeigten sich bei attraktiven Gründerinnen um 21 Prozent öfter bereit, diesen Geld zu geben.

Damit bestätigte sich laut einer Mitteilung vom Donnerstag der aus der Psychologie bekannte «Halo-Effekt». Dieser besagt, dass Menschen, die als hübsch gelten, oft auch als fachlich kompetent eingestuft werden.

Halo-Effekt vs Beauty is Beastly

Dabei hatte die These der Forscher eigentlich ganz anders gelautet: In manchen Fällen dreht dieser «Halo-Effekt» nämlich ins Gegenteil. «Gerade im Managementkontext wird attraktiven Frauen von männlicher Seite eher Kompetenz abgesprochen, was auch als ‹Beauty is Beastly› bekannt ist», wird Studienautor Robert Schreiber von der HSG in der Mitteilung zitiert.

Darum hätten sie eigentlich damit gerechnet, dass gut aussehenden Firmengründerinnen in einem Start-up-Pitch eher weniger Geld zufliessen würde als weniger attraktiven Gründerinnen. «Entgegen unseren Erwartungen hatte physische Attraktivität einen positiven Effekt», so Schreiber.

Der Einfluss des Stresshormons Cortisol

Doch nicht nur der sogenannte «Halo-Effekt» wirkte. Wenn die hübscheren Frauen ihre Start-ups vorstellten, wiesen die Investoren nämlich laut den Studienautoren signifikant höhere Werte des Stresshormons Cortisol auf. Und erhöhte Cortisolwerte korrelieren laut Mitteilung mit der Wahrscheinlichkeit eines positiven Investitionsentscheids.

«Aus bisheriger Forschung weiss man, dass die Ausschüttung des Stresshormons Cortisol und des Sexualhormons Testosteron zu einem gesteigerten Risikoverhalten führt, was sich etwa in einer erhöhten Investitionsbereitschaft niederschlagen kann», heisst es in der Mitteilung. Im Experiment wurden deshalb die Cortisol- und Testosteronlevel der Probanden vor und nach dem Pitch gemessen.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Universität St. GallenHSGTestosteronStudie