Ausgrabungen in Hattuscha legen unbekannte Sprache frei

Marie Augustin
Marie Augustin

Türkei,

Ein Team aus Archäologen hat bei Ausgrabungen eine Keilschrifttafel entdeckt. Darauf ist eine Textpassage in bisher unbekannter Sprache zu sehen.

unbekannte sprache
Bei Ausgrabungen wurde eine Keilschrifttafel mit unbekannter Sprache gefunden. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Bei Ausgrabungen wurde eine Keilschrifttafel mit einer fremden Textpassage entdeckt.
  • Bisher wurde der Text nicht entschlüsselt.
  • Er wird als Landessprache von Kalašma vermutet.

Archäologen in Hattuscha in der heutigen Türkei sind auf einen besonderen Fund gestossen: Bei Ausgrabungen wurde eine Keilschrifttafel mit Textpassagen in bisher unbekannter Sprache freigelegt. Grabungsleiter Andreas Schachner analysiert mit seinem Team des Deutschen Archäologischen Instituts zurzeit Ritualtexte der Hethiter. In den 3500 Jahre alten Texten hat das Team ein Zitat in fremder Sprache entdeckt.

Sprache ausgrabung
An dieser Ausgrabungsstätte wurde die bisher unbekannte Sprache entdeckt. - Andreas Schachner / Deutsches Archäologisches Institut

Im bronzezeitlichen Orient galten die Hethiter neben Ägypten und Assyrien als dritte Grossmacht. Ihr Gebiet erstreckte sich über weite Teile Kleinasiens und den Nahen Osten. Bei den Ausgrabungen in der damaligen Hauptstadt Hattuscha wurden bereits über 30'000 Keilschrifttafeln freigelegt.

Rituale in fremden Sprachen

Zu der Entdeckung der neuen Sprache äussert sich Daniel Schwemer von der Universität Würzburg: «Die Hethiter waren in einzigartiger Weise daran interessiert, Rituale in fremden Sprachen aufzuzeichnen.» Die Entdeckung der neuen Sprache sei daher nicht ganz unerwartet gewesen. In ihren Keilschriften der Hethiter wurden bereits einige auswärtige Traditionen und sprachliche Milieus wiedergefunden.

Keilschrift
Keilschrift, wie sie hier auf einer anderen Steintafel im Nationalmuseum des Irak zu sehen ist, ist ein Schriftsystem, das vor mehreren Tausend Jahren genutzt wurde. - keystone

Nach einer ersten Einschätzung der Linguistin Elisabeth Rieken gehöre die neue Passage zu den anatolisch-indoeuropäischen Sprachen. Diese waren eng mit dem Hethitischen verwandt und sind heute ausgestorben. Zugeordnet wurde der Text dem Gebiet Kalašma, welches sich am nordwestlichen Rand des hethitischen Reiches befand.

Entschlüsselt wurde die Passage laut «scinexx.de» bisher nicht. Sie werde weiter analysiert und auf Verwandtschaft zu den bekannten luwischen Dialekten geprüft. Der Fund belegt, dass es immer noch Sprachen und Schriften gibt, die bisher nicht entdeckt und entziffert wurden.

Kommentare

User #3233 (nicht angemeldet)

Ist keine unbekannte Sprache man hat herausgefunden das sie auch zur Anatolischen Sprachgruppe gehört aka Luwisch.

User #4313 (nicht angemeldet)

Ich finde es nicht so schlimm, solche Studien zu betreiben. Besser als Waffen zu entwickeln oder auf den Mars fliegen zu wollen.

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