Biodiversität durch Festhalten am Wirtschaftswachstum gefährdet
Eine Studie zeigt, dass das Festhalten am Wirtschaftswachstum die Biodiversität gefährdet. Die Wissenschaftler fordern ein Umdenken zu Alternativen.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Festhalten am Wirtschaftswachstum gefährdet die Biodiversität erheblich.
- Dies zeigt eine internationale Studie.
- Die Wissenschaftler fordern ein Umdenken zu alternativen Szenarien.
Das Festhalten am Wirtschaftswachstum gefährdet die Biodiversität erheblich. Das zeigt eine Studie von Wissenschaftlern aus zwölf Ländern, die in der Fachzeitschrift «Conservation Letters» veröffentlicht wurde. Sie fordern darin ein Umdenken hin zu alternativen Szenarien. Die meisten Strategien zum Erhalt der Artenvielfalt weiterhin auf Wirtschaftswachstum setzen würden.
Weltweit sind laut dem Weltbiodiversitätsrat eine Million Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht. Dies geht stark auf die Übernutzung der natürlichen Ressourcen des Ökosystems Erde zurück. Wie das Wirtschaftswachstum zum Verlust biologischer Vielfalt beiträgt, hat ein internationales Forscherteam anhand globaler Daten analysiert.
Verlust des Biodiversität wegen Wirtschaftswachstum
«Wirtschaftswachstum führt zur Steigerung des Ressourcenverbrauchs und zu höheren Emissionen, die den Klimawandel antreiben. Auch die Nachfrage nach Produkten aus Land- und Forstwirtschaft und die intensivere Landnutzung tragen zum Verlust der biologischen Vielfalt bei.» Dies erklärte Karl-Heinz Erb vom Institut für soziale Ökologie der Universität für Bodenkultur Wien in einer Mitteilung.
Von technologischer Seite ist dabei keine Verbesserung bei der Ressourcennutzung und den Treibhausgas-Emissionen zu erwarten. «Die Effizienzgewinne wurden durch fortgesetztes Wirtschaftswachstum zunichte gemacht», so Franz Essl vom Department für Botanik und Biodiversitätsforschung der Universität Wien.
Die Autoren zeigen auch: Die Mehrheit der Strategien zum Schutz der Biodiversität in der internationalen Biodiversitäts- und Nachhaltigkeitspolitik setzt auf ein weiteres Wirtschaftswachstum. Die Wissenschaftler schlagen deshalb Alternativen zum Wirtschaftswachstum vor. Diese steigern dennoch den allgemeinen Wohlstand und stoppen gleichzeitig den weltweiten Rückgang der biologischen Vielfalt.
Konflikt zwischen Wirtschaft und Artenvielfalt
«Politiker müssen anerkennen, dass es einen Konflikt zwischen Wirtschaftswachstum und dem Erhalt der biologischen Vielfalt gibt», betonte Essl. Um eine Trendwende in der globalen Biodiversitätskrise zu erreichen, müsse die Wissenschaft alternative sozioökonomische Pfade entwickeln. Dies jenseits des Wachstumsparadigmas.
Auch eine Begrenzung des Land- oder Ressourcenbedarfs von gehandelten Produkten könnte eine wichtige Rolle spielen. Das gleiche gilt für die Ausbeutung von Rohstoffen in biodiversitätsreichen Gebieten.
Die Wissenschaftler verweisen auf die Corona-Krise, die zwinge, viele Gewohnheiten zu ändern. «Daraus könnten wir lernen, in welchen Bereichen, dann ohne eine Bedrohung wie etwa dem Coronavirus, andere wirtschaftliche Praktiken möglich sind. Ohne unser Wohlergehen zu bedrohen», betonen die Forscher.