Bodenerosion durch Grenzen beeinflusst

Keystone-SDA
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Zürich,

Die Ernteerträge sowie die Qualität von Luft und Wasser leiden unter Bodenerosion. Beeinflusst werden diese durch die politischen Grenzen.

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Länder haben selbst einen grossen Einfluss auf die Bodenerosion. (Symbolbild) - pixabay

Das Wichtigste in Kürze

  • Bodenerosion führt zu Ernteausfällen und verschlechtert die Qualität von Luft und Wasser.
  • Diese führen zu grossem Bodenverlust in der Landwirtschaft.
  • An Grenzübergängen steigt die Häufigkeit der Erosionen sprunghaft an.

Die Welt verliert den Boden unter den Füssen: Bodenerosion reduziert Ernteerträge und beeinträchtigt die Qualität von Luft und Wasser. Forscher konnten nun nachweisen, dass die politischen Grenzen einen grossen Einfluss auf die Stärke der Erosionen haben.

Mehr Boden verloren als neuer entstanden

Die Menschheit verliert derzeit mehr Boden als neuer entsteht. Die Gründe für Bodenerosion sind vielfältig und viele Ursachen nicht gut verstanden. Insbesondere ist unklar, inwieweit Länder die Erosion ihrer Böden beeinflussen.

David Wüpper und Robert Finger von der ETH Zürich haben diese Frage zusammen mit Pasquale Borelli untersucht. Durch Satellitendaten und Modelle zeigen die Wissenschaftler, welche Rolle politische Grenzen spielen.

Auf der Basis hochaufgelöster Fernerkundungsdaten modellierten die Forscher Erosionsraten und trugen diese auf einer Karte ein. Dies teilte die ETH am Montag mitteilte. Auf einer zweiten Karte modellierten sie die mögliche natürliche Erosionsrate.

Dabei zeigte sich deutlich der Unterschied zwischen aktueller und natürlicherweise auftretender Erosion. Dies zeigt, wie stark Länder ihre Bodenerosion beeinflussen, berichten die Forscher im Fachblatt «Nature Sustainability».

Erosion steigt sprunghaft an Grenzen

Besonders deutlich wird der Ländereffekt entlang von politischen Grenzen. «Die Rate, mit der Böden erodieren, hängt stark davon ab, auf welcher Seite einer Grenze liegt: und somit in welchem Land der Boden liegt.» So liess sich Wüpper in der Mitteilung zitieren.

Den Effekt illustrieren die Forscher anhand des Extrembeispiels der Insel Hispaniola, auf der sich Haiti und die Dominikanische Republik befinden. Die Berechnung zeigt, dass die Böden Haitis entlang der Grenze 50 Tonnen mehr Material verlieren als jene der Dominikanischen Republik. Diese Erosionsdifferenz liegt damit fast 30 mal höher als im weltweiten Durchschnitt.

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Durch Bodenerosion verliert Haiti jährlich 50 Tonnen mehr Boden als die Dominikanische Republik. - pixabay

Im Naturzustand wäre die Insel einheitlich bewaldet und vor Erosion geschützt. Natürlicherweise gäbe es keinen sprunghaften Anstieg an der Grenze. Der Sprung sei demnach auf politische Gegebenheiten zurückzuführen, nicht auf naturräumliche Grenzen, so Wüpper.

Zwickmühlen beim Bodenschutz

Die Studie zeige, welch grosse Rolle der Ländereffekt beim Bodenschutz spielt. Bisher habe man Bodenerosion vor allem als lokales Problem betrachtet, schrieb die ETH. Zudem könne man mit der in der Studie angewandten Methode auch untersuchen, ob Bodenschutzmassnahmen wirksam sind oder nicht.

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Weniger Bodenbearbeitung kann Bodenerosion einschränken. - pixabay

In einer Nachfolgestudie wollen die Forscher einen Fokus auf Zielkonflikte legen, die durch Erosionsschutz entstehen könnten. Schutzmassnahmen bestehen beispielsweise darin, ökonomische Anreize für weniger Bodenbearbeitung zu schaffen. Dies könnte aber dazu führen, dass Landwirte mehr Pestizid einsetzen, um Unkraut zu bekämpfen.

Bei fortschreitender Erosion setzen Bauern wiederum mehr Düngemittel ein, um die Ertragsverluste zu kompensieren. Die Folgestudie soll solche «Zwickmühlen» weltweit beziffern.

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