Coronavirus: Bei Omikron ist Risiko einer Zweitinfektion grösser
Die Omikron-Variante des Coronavirus sorgt für mildere Krankheitsverläufe. Das bedeutet eine geringere Immunreaktion – und ein erhöhtes Reinfektionsrisiko.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine Studie aus den USA zeigt, dass das Risiko einer Reinfektion bei Omikron grösser ist.
- Grund sind die milderen Verläufe, die eine geringere Immunantwort auslösen.
- Eine Durchseuchung baut deshalb nicht automatisch eine Herdenimmunität auf.
Die hochansteckende Omikron-Variante des Coronavirus verläuft im Vergleich zu vorherigen Varianten häufig milder. Viele erhoffen sich dadurch, dass mit einer Durchseuchung eine Herdenimmunität aufgebaut werden kann.
Erkenntnisse aus dem Ausland zeigen jedoch: Die Gefahr, sich mit Omikron ein zweites Mal zu infizieren, ist wahrscheinlicher als bei vorherigen Varianten. Das berichtet das Onlineportal «Focus» unter Berufung auf eine Studie der University of California in den USA.
Weniger starke Immunantwort des Körpers
Grund für die erhöhte Gefahr einer Reinfektion sind die meistens milden Verläufe bei Omikron. Diese sorgen dafür, dass die Immunantwort des Körpers geringer ausfällt. Die Folge: Es droht zu wenig Schutz vor einer zweiten Infektion mit dem Coronavirus.
Auf Twitter unterstützt der amerikanische Physiker Yaneer Bar-Yam die Annahme: «Menschen werden unmittelbar nach einer Omikron-Infektion erneut infiziert.» Das zeigen ihm Laborexperimente und tatsächliche Fälle.
Eine Reinfektion sei sicher möglich, meint auch der ehemalige Harvard-Forscher Eric Feigl-Ding. Das könne geschehen, «wenn Ihre erste Omikron-Infektion eine niedrig dosierte Infektion war, die Ihr Immunsystem nicht ausreichend stimuliert hat». Ein anderer Grund für eine zweite Infektion mit dem Coronavirus könnte eine Immunschwäche sein.
Bringt Durchseuchung Herdenimmunität gegen Coronavirus?
«Ob solche Fälle schon gesichert sind, vermag ich nicht zu sagen», kommentiert Virologe Friedemann Weber auf Anfrage von «Focus». Der Direktor des Instituts für Virologie an der Justus-Liebig-Universität in Giessen hält es aber «für sehr gut möglich».
«Wir nehmen an, dass bei einer Infektion die Stärke der Immunantwort mit der Stärke der Symptome korreliert», so Weber. Da eine Omikron-Infektion häufig milder verläuft als Delta, könne es häufiger zu Reinfektionen kommen.
Hinweise auf eine weniger breite Immunantwort auf Omikron würden zudem eine «gerne gehegte Hoffnung» widerlegen. Nämlich die, «dass eine Herdenimmunität über Durchseuchung aufgebaut werden kann».
Das deutsche Robert Koch-Institut konnte letzte Woche auf Anfrage noch keine Daten zu gemeldeten Reinfektionen in Deutschland geben. Diese gibt es hingegen in Südafrika und in den USA.