Mediziner und Wissenschaftler vernetzen sich global, um Heilmittel für das Coronavirus zu finden. Grosse Studien sollen schnellstmöglich Resultate liefern.
Heilung Studie Coronavirus COIVD-19
Ein Mediziner testet eine Substanz. (Symbolbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Noch fehlen die Beweise für die vorgeschlagenen COVID-19-Behandlungsmethoden.
  • Die WHO hat eine weltweite Grossstudie ins Leben gerufen, um die Behandlungen zu prüfen.
  • Das französische Institut «Inserm» koordiniert eine Studie mit 3200 Patienten.
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Auf der ganzen Welt wird nach einer Heilung für das Coronavirus gesucht. Noch immer gibt es kein Heilmittel: Mediziner müssen sich auf die Symptombekämpfung beschränken. Das einzige zuverlässige Heilmittel sind derzeit die Antikörper, die der Organismus selbst gegen das Virus bildet.

Es gibt bereits einige Medikamente, die als Kandidaten für eine erfolgreiche Bekämpfung des Coronavirus gehandelt werden. Sie haben alle eine Gemeinsamkeit: In Einzelfällen konnten sie Patienten bereits helfen, ihre Wirksamkeit wurde jedoch noch nicht in klinischen Studien nachgewiesen. Erst, wenn die Wirkung eines Medikaments in einer kontrollierten, randomisierten Studie festgestellt wurde, wird es offiziell für die Behandlung freigegeben.

«Solidarity»: Hoffnung auf Heilung des Coronavirus

Klinische Studien zur Verifizierung einer Medikamenten-Wirksamkeit sind äusserst aufwendig. Eine Vielzahl an Patienten muss mit den Medikamenten behandelt werden, ehe statistisch signifikante Resultate vorliegen. Doch die Zeit drängt – überlässt man die Forschung einem einzelnen Krankenhaus oder Gesundheitsunternehmen, kann sie Monate beanspruchen.

Daher beschäftigen sich medizinische Dienstleister nun mit der Vernetzung von Gesundheitsbetrieben, um möglichst schnell signifikante Ergebnisse zu erhalten.

Heilung Studie Coronavirus COIVD-19
Die WHO beschäftigt sich intensiv mit dem Coronavirus. Foto vom Hauptsitz der Weltgesundheitsorganisation in Genf. - Keystone

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat daher die «Solidarity»-Studie in Auftrag gegeben. Wie das Wissenschaftsmagazin «Science» berichtet, soll das Projekt Fallstudien in Krankenhäusern weltweit koordinieren und zusammentragen, um schnell Ergebnisse zu erzielen. Das Projekt wurde vergangene Woche initiiert. «Wir machen das alles in Rekordzeit», zitiert «Science» Ana Maria Henao Restrepo von der WHO.

«Discovery»: Express-Studie mit 3200 Patienten

In Anlehnung an das WHO-Projekt hat das französische Gesundheitsforschungs-Institut «Inserm» die klinische Grossstudie «Discovery» ins Leben gerufen. «Die Studie ist pragmatisch und anpassungsfähig konzipiert», erklärt Florence Ader, Leiterin der Studie. «Ziel ist es, innerhalb eines begrenzten Zeitrahmens die Wirksamkeit und Sicherheit von Behandlungsoptionen für Patienten zu analysieren.»

Heilung Studie Coronavirus COIVD-19
27. März: Henrik Nielsen vom Universitätskrankenhaus Aalborg, Dänemark, erhält eine Kühlbox mit dem Medikament Remdesivir. - Keystone

Die «Discovery»-Studie soll 3200 Patienten aus zahlreichen westeuropäischen Ländern einbeziehen. Sie werden nach dem Zufallsprinzip mit verschiedenen Medikamenten behandelt: Dabei konzentriert man sich im Wesentlichen auf die gleichen Wirkstoffe wie die WHO.

Die Patienten erhalten in vier Gruppen Medikamente in verschiedenen Kombinationen, darunter Remdesivir, Hydroxi-Chloroquin, Lopinavir und Ritonavir. Eine fünfte Gruppe erhält lediglich die Grundbehandlung. Damit kann überprüft werden, ob die Patienten auch wirklich von den Medikamenten profitieren.

Warten auf Resultate

«Discovery» wurde am 22. März ins Leben gerufen. Bis erste Resultate vorliegen, dürfte es aber dennoch etwas dauern: Erst fünfzehn Tage nach Behandlungsbeginn kann bei einem Patienten ein Ergebnis der Behandlung festgestellt werden.

Coronavirus Remdesivir Medikament
Das Medikament Remdesivir von Gilead Sciences ist ein guter Kandidat für die COVID-19-Ursachenbehandlung. (Symbolbild) - Keystone

Sollte eine Behandlungsmethode Erfolge zeigen, dürfte es dennoch eine Weile dauern, bis das Heilmittel in genügendem Umfang zur Verfügung steht. Bei mittlerweile über eine Million bestätigten aktiven Fälle des Coronavirus werden für eine flächendeckende Behandlung enorme Mengen des Medikaments benötigt. Gilead Sciences, der Hersteller des noch nicht zugelassenen Medikaments Remdesivir, geriet bereits jetzt in Lieferschwierigkeiten.

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