Coronavirus: So schützen Sie sich vor der Luftansteckung

Jochen Tempelmann
Jochen Tempelmann

Bern,

Mittlerweile ist klar: Das Coronavirus wird am häufigsten über die Luft übertragen. Doch welche Massnahmen helfen gegen die Übertragung?

Tröpfcheninfektion Coronavirus Luftansteckung
So sollte man es nicht machen: Wer in den freien Raum niest, setzt eine grosse Menge an kleinsten Tröpfchen frei. - Wikipedia/Lizenz: Public Domain

Das Wichtigste in Kürze

  • Forscher sehen die Tröpfcheninfektion als primären Übertragungsweg des Coronavirus.
  • Kleinste Tröpfchen geraten beim Atmen, Husten und Niesen in die Luft.
  • Verschiedene Massnahmen können eine hohe Konzentration des Virus in der Luft verhindern.

Die Forschung rund um das Coronavirus macht grosse Fortschritte. Seit dem Ausbruch der Pandemie wurden viele Erkenntnisse zum Coronavirus gesammelt. Inzwischen sind sich die Wissenschaftler einig, dass die «Tröpfcheninfektion» der primäre Übertragungsweg ist.

Was ist eine Tröpfcheninfektion?

«Tröpfchen» sind im medizinischen Sinne nicht nur sichtbare Tropfen: Beim Ausatmen finden sich in der Atemluft kleinste Wasserpartikel, die Keime – und damit auch das Coronavirus – enthalten können. Werden diese Partikel von anderen Personen eingeatmet, kann dies zu einer Ansteckung mit dem Virus führen.

Die kleinen, fürs menschliche Auge unsichtbaren Tröpfchen sind dabei besonders gefährlich: Während die sichtbaren Teilchen schnell zu Boden fallen, können kleinere Tröpfchen lange in der Luft schweben.

Wissenschaftler vom US-Amerikanischen National Institute of Infectious Diseases haben Aufenthaltszeit der Coronavirus-Tröpfchen in der Luft erforscht: Sie fanden heraus, dass SARS-CoV-2 drei Stunden lang in der Luft überleben können. Aufgrund ihrer kleinen Grösse sinken die Tröpfchen nur sehr langsam zu Boden.

Coronavirus Tröpfcheninfektion Anschteckung
Niesen gehört nicht zu den üblichen Begleiterscheinungen der Corona-Infektion. Infizierte Allergiker können das Coronavirus beim Niesen jedoch besonders stark streuen. - Keystone

Daher spielt die Aufenthaltszeit eines Virenträgers in einer Umgebung eine wichtige Rolle. Geht eine infizierte Person nur kurz im Supermarkt einkaufen, bleibt die Konzentration im Laden gering. Hält sich diese Person jedoch länger in einem Raum auf, werden kontinuierlich neue Tröpfchen abgegeben – die Virenkonzentration steigt.

Verschiedene Faktoren haben einen Einfluss auf die Menge an Aerosolen, die beim Ausatmen entsteht: Beim «einfachen» Atmen werden eher wenige Tröpfchen abgegeben. Die Menge erhöht sich beim Sprechen – beim lauten Sprechen und Singen ist die Tröpfchenkonzentration in der Atemluft besonders hoch.

So kann die Tröpfcheninfektion verhindert werden

Schutzmasken tragen: Die Tröpfchen verfangen sich im Material der Maske wodurch die Tröpfchenkonzentration in der Luft deutlich gesenkt werden kann. Besonders wichtig ist das Tragen bei Verdacht auf eine Infektion: Die Maske hält vor allem austretende Tröpfchen fest, hat jedoch auch einen Effekt auf die Aufnahme von Tröpfchen.

Wer keine Maske trägt, sollte wie empfohlen in ein Papiertaschentuch oder in die Armbeuge Husten und Niesen. Sollte man sich unwissentlich mit dem Coronavirus infiziert haben, wird die Tröpfchenmenge in der Luft dadurch deutlich verringert.

Häufig lüften: Befinden sich Tröpfchen in der Luft, kann die Konzentration verringert werden, indem der Luftaustausch erhöht wird. Durch häufiges Lüften kann die Konzentration deutlich verringert werden.

Vorsicht jedoch vor direktem Luftstrom: Chinesische Forscher führten mehrere Infektionen mit dem Coronavirus in einem Restaurant auf eine Klimaanlage zurück. Diese hatte kontinuierlich die Atemluft einer infizierten Person zum Nachbartisch geblasen, worauf sich mehrere Menschen ansteckten. Gleichzeitig sorgt eine Klimatisierung jedoch für einen konstanten Luftaustausch, was grundsätzlich gut ist.

Coronavirus Tröpfcheninfektion Ansteckung BAG
Trotz Lockerung sollen die Hygienemassnahmen weiter eingehalten werden. Bundesrat und BAG haben die Hygienemassnahmen trotz Lockerung nicht aufgehoben! - Bundesamt für Gesundheit

Treffen draussen abhalten: Im Freien ist die Luft stets in Bewegung. Dadurch werden die Tröpfchen kontinuierlich verteilt, was die Konzentration der Tröpfchen gering hält. Chinesische Studien deuten darauf hin, dass sich nur ein verschwindend kleiner Teil der Infizierten im Freien angesteckt hat. Wer seine Treffen nach draussen verlegt, minimiert das Ansteckungsrisiko.

Abstand halten: Je weiter man von einer Person entfernt ist, desto geringer ist die Tröpchenkonzentration. Die Abstandsregeln des BAG bleiben sinnvoll. Vor allem bei längeren Treffen in Innenräumen sollte der Sicherheitsabstand von zwei Metern gewahrt werden.

Auch wenn die Massnahmen zur Verhinderung einer Tröpfcheninfektion besonders wichtig ist: Eine Schmierinfektion – bei Kontakt mit dem Virus über Oberflächen – ist nicht auszuschliessen. Regelmässiges Händewaschen und -desinfizieren ist nach wie vor vernünftig.

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