Ein riesiger Planet bei einem Zwergstern lässt Forschende rätseln

Keystone-SDA
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Bern,

Ein riesiger Planet, der um einen roten Zwergstern kreist und da eigentlich gar nicht da sein sollte, gibt den Forschenden Rätsel auf.

Planet
Ein unerwartet riesiger Planet wurde entdeckt, der einen kleinen Stern umkreist. Foto: M. Kornmesser/ESA/Hubble - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Forschungsteam entdeckte bei einem roten Zwergstern einen riesigen Planeten.
  • Seine Masse ist viel grösser als nach bisherigen Annahmen möglich scheint.
  • Möglicherweise entstand GJ 3512b durch einen sogenannten gravitationellen Kollaps.

Ein Forschungsteam aus Spanien und Deutschland hat bei einem roten Zwergstern (GJ 3512) einen Planeten entdeckt. Dieser ist viel massereicher als nach bisherigen Annahmen möglich scheint.

Forschende der Universität Bern sind dem Rätsel auf den Grund gegangen, wie dieser Riesenplanet entstanden sein könnte. Von den Ergebnissen berichten sie nun im Fachblatt «Science».

GJ 3512 hat nur etwa ein Zehntel der Masse der Sonne, wie die Uni Bern heute Donnerstag mitteilte. «Es sollte um solche Sterne eigentlich nur erdgrosse Planeten oder höchstens etwas massereichere Super-Erden geben». So liess sich Christoph Mordasini von der Uni Bern zitieren.

Mindestens eine Grössenordnung massereicher als erwartet

Der Planet, der den kleinen Stern umkreise, besitze aber etwa die Hälfte der Masse des Jupiters. Und sei somit mindestens eine Grössenordnung massereicher als erwartet.

christoph mordasini
Prof. Dr. Christoph Mordasini von der Universität Bern. - Universität Bern

Mordasini sagte: «Unser Modell zur Entstehung von Planeten sagt voraus, dass bei kleinen Sternen eine grosse Zahl von kleinen Planeten gebildet werden». Das passt gut zu den Beobachtungen beispielsweise beim Planetensystem Trappist-1.

Die Entdeckung des Zwergsterns mit gleich sieben etwa erdgrossen Gesteinsplaneten sorgte vor rund drei Jahren für Schlagzeilen.

Durch anderen Mechanismus entstanden?

Der Planet um den GJ 3512 passt nun aber so gar nicht ins Bild des bisherigen Modells. Nun vermuten die Forscher, dass die Entstehung des Riesenplaneten GJ 3512b auf einem anderen Mechanismus beruht.

gj 3512
Dieses Bild zeigt die Grössenverhältnisse verschiedener Himmelskörper. In der Mitte GJ 3512 und der Planet GJ 3512b. - Guillem Anglada-Escude/IEEC, SpaceEngine.org via AP

Bisher denkt man, dass Planeten sich aus Partikeln der Staub- und Gasscheibe um den jungen Stern zu kleinen Klumpen zusammenballen. Danach wachsen sie allmählich heran.

Möglicherweise entstand der Planet GJ 3512b jedoch durch einen sogenannten gravitationellen Kollaps. «Dabei kollabiert ein Teil der Gasscheibe, in der die Planeten entstehen, direkt unter seiner eigenen Schwerkraft», sagte Mordasini.

Planet bei Stern – Erklärungsansatz problematisch

Allerdings habe dieser Erklärungsansatz Probleme. «Wieso ist in diesem Fall der Planet nicht noch weiter angewachsen und noch näher zum Stern gewandert?», fragt der Astronom.

Beides würde man erwarten, wenn die Gasscheibe genug Masse habe, damit sie unter ihrer Gravitation instabil werden könne. «Der Planet GJ 3512b stellt also eine wichtige Entdeckung dar. Diese sollte unser Verständnis, wie Planeten um solche Sterne entstehen, verbessern.»

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