Der Klimawandel schreitet weiter voran. In Europa erwärmt sich das Klima doppelt so schnell wie die Welt im Mittel.
Waldbrände und Hitzewellen wie derzeit in Europa stellen nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO ein zunehmendes Gesundheitsrisiko dar.
Waldbrände und Hitzewellen wie derzeit in Europa stellen nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO ein zunehmendes Gesundheitsrisiko dar. - Arne Dedert/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Europa hat sich um 2,3 Grad erwärmt.
  • Die Gletscherschmelze 2022 so stark wie nie zuvor.
  • Erneuerbare Energien gelten als Hoffnungszeichen für Europa.
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Der europäische Kontinent erwärmt sich im Zuge der Klimakrise etwa doppelt so schnell wie die Welt im globalen Mittel. Die Auswirkungen werden jedes Jahr drastischer, wie aus dem Bericht zum Zustand des Klimas in Europa 2022 hervorgeht.

Die Autorinnen und Autoren sehen aber auch ein Hoffnungszeichen: den rasanten Ausbau erneuerbarer Energien in der Europäischen Union zur Stromerzeugung.

Die Weltwetterorganisation (WMO) und der EU-Klimawandeldienst Copernicus präsentierten den Bericht am Montag in Dublin bei der 6. Europäischen Konferenz zur Anpassung an den Klimawandel.

Gletscherschmelze 2022 so stark wie noch nie

Die Gletscherschmelze war demnach 2022 so stark wie nie zuvor und führte zu einem Rekordmasseverlust, verursacht durch sehr geringe Schneemengen im Winter, einen sehr warmen Sommer und Staubablagerungen aus der Sahara.

Die Erwärmung der Meeresoberfläche, etwa im östlichen Mittelmeer, der Ostsee und dem Schwarzen Meer sowie in der südlichen Arktis, war mehr als dreimal so stark wie im globalen Durchschnitt, wie es weiter hiess. In der Folge seien heimische Arten ab- und invasive Arten eingewandert, was zur Störung von Ökosystemen und der biologischen Vielfalt führe.

In West- und Südwesteuropa haben einige Länder dem Bericht zufolge das wärmste Jahr seit Beginn ihrer Aufzeichnungen erlebt. Die Rekordhitze sei eine der Hauptursachen dafür gewesen, dass mehr Menschen starben als im langjährigen Mittel. Mit solchen Ereignissen sei nach derzeitigem Verständnis des Klimasystems öfter zu rechnen und sie könnten noch intensiver werden, sagte Copernicus-Direktor Carlo Buontempo.

2,3 Grad über vorindustriellem Schnitt

Hitze, Dürre und Waldbrände machten vielen Menschen 2022 stark zu schaffen, heisst es in dem Bericht. 16'365 Menschen seien aufgrund meteorologischer Ereignisse gestorben, fast ausschliesslich aufgrund von Hitzewellen.

Die Durchschnittstemperatur lag demnach 2,3 Grad über dem vorindustriellen Durchschnitt (1850 bis 1900). Europa habe sich seit den 1980er Jahren etwa doppelt so stark erwärmt wie die Welt im globalen Durchschnitt. Im Pariser Klimaabkommen hatten sich die Staaten darauf geeinigt, die Erwärmung global möglichst auf 1,5 Grad über vorindustriellem Niveau zu begrenzen.

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