Pinguine, die sich in ekstatischen Vorführungen zeigen – Forschende haben entdeckt, dass es sich dabei möglicherweise um Revierverhalten handelt.
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Forschende haben das Revierverhalten von Pinguinen beobachtet. (Symbolbild) - sda - Keystone/AP/JORGE SAENZ

Forschende haben das teils merkwürdige Verhalten von antarktischen Pinguinen neu eingeordnet. Dass die Pinguine sich oft strecken, in den Himmel schauen, mit ihren Flügeln schlagen und einen lauten Ruf ausstossen, was in der Fachwelt als «ekstatische Vorführung» beschrieben wird, könnte eine Art Revierverhalten sein.

Zu diesem Schluss kommen Wissenschaftler der Technischen Universität Berlin sowie Kollegen aus Oxford laut einer Mitteilung vom Mittwoch. Die Pinguine geraten demnach vor allem in Ekstase, wenn sie lange auf ihren Partner oder ihre Partnerin warten müssen. Bisherige Annahmen, dass es sich um ein Paarungsritual handeln könnte, bestätigten sich den Forschenden zufolge nicht.

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Pinguine in der Antarktis. (Symbolbild) - Pixabay

Pinguine teilen sich das Brüten und auch die Versorgung der Küken. Sie sitzen abwechselnd auf dem Nest, während der andere im Meer nach Krill jagt. Die Jungtiere werden mit hervorgewürgtem Mageninhalt gefüttert. In dieser Fütterungszeit steigt die Zahl der «ekstatischen Vorführungen» demnach exponentiell zur bereits verstrichenen Zeit seit der Wachablösung.

Revierverhalten oder Paarungsritual?

«Besonders nach der sechsten Stunde, zu der der Partner eigentlich wieder zurück sein sollte, nimmt die Häufigkeit extrem zu», erklärte Ignacio Juarez Martínez von der University of Oxford. Das betreffe beide Geschlechter gleichermassen. Da die Forschenden das Verhalten auch ausserhalb der Paarungszeit beobachteten, sehen sie darin kein Paarungsritual.

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Zudem ist die Ekstase offenbar ansteckend. Direkte Nachbarn werden von diesem Verhalten animiert, ebenfalls mit den Flügeln zu schlagen und zu rufen. Es könne «so etwas wie eine ekstatische Welle durch die gesamte Pinguinkolonie laufen».

Eventkameras im Einsatz

Die Forschenden fanden dies bei Untersuchungen in einer Kolonie von rund 20'000 Zügelpinguinen auf einer Insel im Norden der Antarktis heraus. Dabei setzten sie sogenannte Eventkameras ein, die ohne Belichtungszeit arbeiten und sich daher gut für schlechte Lichtverhältnisse eignen.

Zudem ist die Reaktionszeit der Kameras damit kleiner, was es einfacher macht, schnelle Bewegungen – wie etwa das Schlagen der Pinguinflügel – zu analysieren. Die Aufnahmen wurden anschliessend mit Hilfe von Algorithmen ausgewertet.

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