Frühester Nachweis einer Amputation bei 31'000 Jahre altem Skelett

Keystone-SDA
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Bolivien,

Archäologen haben auf der südostasiatischen Insel Borneo den bisher ältesten Nachweis über eine an einem Menschen durchgeführte Amputation gefunden.

jäger und sammler
Schon in der Steinzeit wussten Menschen offenbar, wie Amputationen vorzunehmen sind. - Pixabay

Das Wichtigste in Kürze

  • Forscher haben den frühesten Nachweis einer Amputation beim Menschen entdeckt.
  • Diese wurde bei einem 31'000 Jahre alten Skelett auf der Insel Borneo festgestellt.

Das 31'000 Jahre alte, auf dem indonesischen Teil der Insel gefundene Skelett deute darauf hin, dass steinzeitliche Jäger und Sammler über «detaillierte Kenntnisse der Anatomie der Gliedmassen sowie der Muskel- und Gefässsysteme» verfügten, schrieb das Forscherteam am Mittwoch in der Zeitschrift «Nature».

Das erstaunlich gut erhaltene Skelett war 2020 in einer Höhle in der zu Indonesien gehörenden Provinz Ost-Kalimantan auf Borneo entdeckt worden. Ihm fehlte nur ein einziges Teil: der linke Knöchel samt Fuss.

In Borneo wurde dieses Skelett gefunden – es ist die früheste je dokumentierte Amputation beim Menschen. - Keystone

Der verbliebene Beinknochen wies eine überraschende Form auf, die darauf hindeutete, dass der Knöchel und der Fuss absichtlich entfernt wurden. «Es ist sehr sauber und schräg, man kann sogar die Oberfläche und die Form des Schnittes durch den Knochen sehen», erklärte Studienleiter Tim Maloney von der australischen Griffith Universität.

Die Forscher fanden heraus, dass der Steinzeitmensch mit etwa 20 Jahren gestorben war. Zuvor soll er aber operiert worden sein - und danach noch sechs bis neun Jahre weitergelebt haben.

Nicht unter postoperativen Infektion gelitten

Er hat den Forschern zufolge nicht unter einer grösseren postoperativen Infektion gelitten - für das Team um Maloney ein Hinweis auf «intensive Pflege und Betreuung» nach dem Eingriff. Die Entdeckung verändere «unser Verständnis von der Entwicklung dieses medizinischen Wissens», erklärte Studienleiter Maloney.

Bislang galt ein 7000 Jahren altes, in Frankreich gefundenes Skelett als frühester bekannter Nachweis einer Amputation. Die an ihm festgestellte Unterarm-Amputation schien zu bestätigen, dass solche Operationen nur in sesshaften Agrargesellschaften vorkamen und nicht bei Jägern und Sammlern.

Der Fund auf Borneo deutet nun hingegen darauf hin, dass auch sie chirurgische Eingriffe durchführen konnten - und das mindestens 24'000 Jahre früher als bisher angenommen. Das Forscherteam vermutet, dass ein Chirurg eine aus Stein geschliffene Klinge verwendet haben könnte. Die Gemeinschaft könnte zudem auf Regenwaldpflanzen mit medizinischen Eigenschaften zurückgegriffen haben.

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