Nach 30 Jahren im Meeresboden löst sich der grösste Eisberg der Welt und bedroht die Tierwelt.
antarktis riesiger eisberg
Ein Eisberg schwimmt im Meer. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der grösste Eisberg der Welt bewegt sich zum ersten Mal seit 30 Jahren.
  • «A23a», in etwa so gross wie Mallorca, könnte für Millionen Tiere zur Gefahr werden.
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Nach über drei Jahrzehnten festgefahren im Meeresboden hat sich der grösste Eisberg der Welt gelöst und ist in Bewegung. Ursprünglich trennte sich der Koloss 1986 von der antarktischen Küste und strandete schnell im Weddellmeer. Dort wurde er zu einer Art Eisinsel: Seit 1991 sitzt der Berg fest.

Er ist ganze 4000 Quadratkilometer gross – das ist in etwa die Fläche von Mallorca. In den letzten Monaten hat er an Geschwindigkeit zugenommen und steht nun kurz davor, die antarktischen Gewässer zu verlassen. Sein Name ist deutlich unspektakulärer als seine Grösse: A23a heisst er.

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Eine eiskalte Reise beginnt

Aber es ist nicht nur seine Fläche, die beeindruckt. Das Eisplateau ist etwa 400 Meter hoch – zum Vergleich: Der Roche-Turm (Bau 2) in Basel, der höchste Turm der Schweiz, ist gerade mal 205 Meter hoch.

In Bewegung geriet A23a bereits im Jahr 2020. In den vergangenen Monaten hat der Eisberg aber massiv an Tempo zugelegt. Schon bald dürfte er die Nordspitze der Antarktischen Halbinsel passieren.

Mysteriöse Bewegung des Eisbergs

Doch wie kam es dazu, dass sich A23a plötzlich vom Meeresgrund gelöst hat? Andrew Fleming, Fernerkundungsexperte des British Antarctic Survey (BAS), sagt zur BBC: «Ich habe einige Kollegen befragt, ob es eine Veränderung der Schelfwassertemperaturen gab. Wir sind uns einig, dass die Zeit einfach gekommen war.»

Eisberg A23a
Der Eisberg A23a – aufgenommen vom Sattelit Sentinel 3. - Copernicus Sentinel 3 / BBC

Wie die meisten Eisberge aus dem Weddell-Sektor wird auch A23a höchstwahrscheinlich in den Antarktischen Zirkumpolarstrom geworfen. Dieser lenkt ihn auf die «Iceberg Alley».

Eisberg könnte für Millionen Tiere zur Gefahr werden

Trifft der Eisberg auf diesem Weg auf die Insel Südgeorgien im südlichen Pazifik, hätte das fatale Folgen: Millionen Seevögel, Pinguine und Robben wären gefährdet. Grund: Ihre Futterrouten würden unterbrochen.

Eisberge wie A23a bringen aber nicht nur Schlechtes mit sich: Die in ihnen eingeschlossenen Mineralstoffe funktionieren als Nährstoffquelle für viele Organismen.

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