Intelsat-Satellit zerspringt plötzlich im Weltall
Ein wichtiger Kommunikationssatellit des US-Betreibers Intelsat ist im All plötzlich zerbrochen. Der Vorfall sorgt für Rätselraten in der Raumfahrtbranche.
«N-tv» berichtet, dass der Satellit Intelsat 33e (IS-33e) am 19. Oktober 2024 um etwa 4:30 Uhr UTC plötzlich verstummte.
Kurz darauf bestätigte das Beobachtungsprogramm der U.S. Space Forces, dass der Satellit in rund 20 Teile zerbrochen sei. Andere Quellen sprechen sogar von mindestens 40 Teilen.
Intelsat leitet «umfassende Analyse» ein
Intelsat meldete zunächst eine «Anomalie». Diese hätte zum Stromverlust und Serviceausfall für Kunden in Europa, Afrika und Teilen des asiatisch-pazifischen Raums geführt.
Später sprach das Unternehmen von einem «Totalverlust» des Satelliten.
Intelsat hat laut «Handelsblatt» eine «umfassende Analyse» gestartet, um die Ursache zu ermitteln. Das Unternehmen arbeitet dafür mit dem Satellitenhersteller Boeing und Regierungsbehörden zusammen.
Mögliche Ursachen des Zerfalls
Holger Krag, Leiter für Weltraumsicherheit bei der Europäischen Raumfahrtagentur ESA, nennt gegenüber «t-online» mehrere mögliche Gründe für den Ausfall. Eine interne Erhitzung von Treibstoff oder der Batterie könnte den Zerfall verursacht haben.
Auch ein Einschlag von Mikropartikeln, etwa Weltraumschrott, sei denkbar. Eine weitere Möglichkeit sei, dass sich der Satellit durch erhöhte Sonneneinstrahlung aufgeladen habe.
Krag betont jedoch, dass die genaue Ursache im Nachhinein schwer festzustellen sei.
Satellit zeigte bereits Startschwierigkeiten
IS-33e wurde von Boeing Space Systems entwickelt und hergestellt. «N-tv» berichtet, dass der Satellit im August 2016 gestartet und im Januar 2017 in Betrieb genommen wurde.
Bereits nach dem Start gab es Probleme mit dem Antriebssystem. Diese führten zu einer Verringerung der erwarteten Lebensdauer des Satelliten.
IS-33e gehört zu einer neuen Generation sehr leistungsstarker Satelliten. Sie können sowohl gezielt kleine Gebiete als auch grosse Teile der Erde gleichzeitig abdecken.
Auswirkungen und Folgen
Der Verlust des Satelliten könnte laut «Standard» weitreichende Folgen für Kunden in mehreren Regionen haben. IS-33e sollte von der Position 60 Grad Ost aus Europa, Afrika, den Mittleren Osten und Asien mit Telekommunikationsdienstleistungen versorgen.
Ende April 2024 kündigte der luxemburgische Satellitenbetreiber SES an, Intelsat für 3,1 Milliarden US-Dollar zu übernehmen, wie «N-tv» berichtet.
Der Abschluss dieser Übernahme wird für die zweite Jahreshälfte 2025 erwartet. Ob und wie der Verlust des Satelliten IS-33e diese Pläne beeinflusst, ist derzeit noch unklar.