Killerpilz auf dem Vormarsch: Eine Folge des Klimawandels?

Alexander König
Alexander König

USA,

«Candida Auris» heisst ein Hefepilz, der beim Menschen in bis zu 60 Prozent der Infektionen zum Tode führt: Das ist neu. Eine Folge des Klimawandels?

Wolken Pixabay
Düstere Wolken ziehen auf (Archivbild). - Pixabay

Das Wichtigste in Kürze

  • 2009 wurde in Japan ein Killerpilz entdeckt, der darauf auf der ganzen Welt auftauchte.
  • Forscher vermuten die Ursache für das plötzliche Auftauchen dieser Mutation im Klimawandel

2009 wurde in Japan ein Hefepilz entdeckt und als extrem gefährlich eingestuft. Seither sorgt der Organismus weltweit für Tumult, wobei die Anzahl Infektionen verhältnismässig gering ausfällt.

Zum Glück, denn laut Schätzungen sterben 30 bis 60 Prozent der mit «Candida Auris» infizierten Patienten.

Ein Rätsel blieb gemäss dem Fachmagazin «Scinexx» dennoch vorhanden: Warum wurde der Hefepilz bis kurz vor seiner Entdeckung für den Menschen nie lebensbedrohlich?

Offenbar hat sich der Pilz signifikant verändert, bevor er zu bedrohlichen Infektionen führen konnte. Deswegen nahmen Arturo Casadevall und sein Team von der Johns Hopkins University in Baltimore den Erreger genauer unter die Lupe.

Forscher Mikroskop Weiss
Ein Forscher blickt durch ein Mikroskop. (Symbolbild) - Pixabay

Sie interessierte besonders, wie der Pilz in mehreren Weltregionen gleichzeitig und unabhängig voneinander zu einer gefährlicheren Variante mutieren konnte. Es musste theoretisch einen übergeordneten Faktor geben, der den Pilz beeinflusste und zur Weiterentwicklung antrieb.

Der Klimawandel als Antrieb

Viele Pilze können bei unserer relativ warmen Körpertemperatur von 37 Grad nicht kultivieren. Casadevall und sein Team vermuten nun, dass der Klimawandel dem Pilz Anreiz gegeben haben könnte, wärmeresistenter zu werden.

Sollte das stimmen, hätte das gravierende Folgen: Die Anzahl gefährlicher Killerpilze nähme mit dem Klimawandel immer mehr zu.

«Scinexx» zitiert aus dem Studienbericht: «Wir glauben, dass C. auris das erste Beispiel für eine Pilzart ist, die diese thermale Barriere durch die Anpassung an die Erderwärmung überwunden hat.»

Doch ob das wirklich stimmt? Die Forschenden stellten die Hypothese auf die Probe und kamen zum Schluss: Tatsächlich wächst «Candida Auris» bei deutlich höheren Temperaturen als die meisten seiner nahen Verwandten.

Endgültig beweisen liesse sich die These jedoch nicht. Würden in Zukunft mehr und mehr solcher Pilze registriert, spräche dies aber dafür.

Momentan sind viele Pilzinfektionen nicht meldepflichtig. Die Forschenden fordern deswegen eine bessere Überwachung solcher Fälle bei Mensch und Tier. Nur so können erste Warnzeichen neuer, gefährlicher Pilz-Varianten wahrgenommen werden.

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