Kinder in London gehen häufiger zu Fuss in die Schule

Anna Mikulics
Anna Mikulics

Grossbritannien,

Vor über einem Jahr führte London eine Zone ein, bei deren Eintritt man als Autofahrer zahlen muss. Das hatte unerwartete Auswirkungen auf die Gesundheit.

kinder london zu fuss
Zwei Kinder spazieren zu Fuss in die Schule. (Symbolbild) - Pexels

Das Wichtigste in Kürze

  • Wenn man London mit einem normalen Auto betreten will, muss man eine Gebühr zahlen.
  • Seit der Einrichtung dieser Umweltzone gehen Kinder häufiger zu Fuss zur Schule.
  • Die Auswirkung der Zone auf die Gesundheit ist offensichtlich vielschichtig.

London hat die grösste Zone mit ultra-niedrigen Emissionen auf der ganzen Welt etabliert: Wenn man den städtischen Bereich mit einem Fahrzeug betreten oder verlassen will, das nicht nachgewiesen emissionsarm ist oder elektrisch betrieben wird, muss man eine Gebühr von 13 Franken zahlen.

Diese Regelung wurde vor über einem Jahr für die gesamte Stadt umgesetzt, davor waren nur Teile des inneren London davon betroffen.

Wissenschaftler der Queen Mary und der Cambridge University haben vorab reagiert und Forschungen eingeleitet. Mit ihrer Studie überprüften sie die Auswirkungen der Umweltzone auf die Gesundheit der Kinder in London.

Die Studie und ihre Erkenntnisse

Die Studie, die 2018 gestartet wurde, untersuchte das innere London und die nördlich gelegenen Stadt Luton. Kinder im Alter von sechs bis neun Jahren wurden zur Überprüfung ihrer Gesundheit befragt, berichtet das «Good News Network».

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Immer wieder wurden auch ihre Lungen untersucht. Die Forschenden gingen vorab davon aus, dass eine Abnahme der Emissionen zu einer besseren Lungenentwicklung führen würde.

In der ersten veröffentlichten Langzeitstudie zeigt sich nun aber ein anderer Trend: Wie die Kinder bei den Befragungen erklärten, setzen sie ihren Weg zur Schule seit der Einführung der «Ultra-Low-Emissions»-Zone eher zu Fuss, mit dem Velo oder auf dem Roller zurück.

Eine Veränderung des Schulwegs

Im Rahmen der Untersuchung wurde festgestellt, dass zwei von fünf Londoner Schülern von «passiven» zu «aktiven» Fortbewegungsarten gewechselt sind. Früher wurden sie mit dem Auto in die Schule chauffiert, jetzt legen sie diesen jedoch selbst zurück.

Im Vergleich dazu bleibt Luton, das keine Umweltzone eingeführt hat, zurück: Hier hat nur eines von fünf Kindern einen Wechsel vollzogen.

Die Bedeutung der körperlichen Aktivität

Die Gründe für die veränderte Bewegungsart hat die Studie allerdings nicht erforscht. Ob hier tatsächlich die Gebühr den Hauptgrund darstellt oder es noch andere Faktoren gibt, wollen die Forschenden in den kommenden Jahren feststellen.

Was jedoch unbestritten ist: Die Umweltzone hat sich gesundheitlich für die Kinder bereits bewährt.

«Körperliche Aktivität allgemein ist entscheidend zur Verhinderung von Übergewicht», so Christina Xiao, die Hauptautorin der Studie, laut «Good News Network». «Es gibt starke Beweise dafür, dass sie Gewichtszunahme verhindert und auch Vorteile für die körperliche Entwicklung und das geistige Wohlbefinden der Kinder hat.»

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Kommentare

User #7729 (nicht angemeldet)

Ist das neu ? Dachte die gehen im Kopstand in die Schule !

User #9560 (nicht angemeldet)

Interessant. Sonst werden Velofahrer und Fussgänger immer als gefährlich beschrieben. Es scheint, als ginge die Gefahr doch eher von den tonnenschweren Blechkisten aus. Und sind diese mal weg, dann haben die Menschen wieder Platz.

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