Leben auf der Erde könnte aus kosmischem Staub entstanden sein
Kosmischer Staub entsteht, wenn Asteroiden kollidieren. Er ist reich an Stoffen und könnte dadurch an der Entstehung des Lebens beteiligt gewesen sein.
Das Wichtigste in Kürze
- Bisher galt die Theorie des kosmischen Staubs als unwahrscheinlich.
- Doch eine neue Studie der ETH Zürich bringt die Überzeugung der Forschung ins Wanken.
Staub aus dem All könnte die Zutaten für Leben auf die Erde gebracht haben. Eine neue Analyse mit einem Computermodell bestätigt diese Hypothese. Die Ergebnisse könnten laut den Forschenden der ETH Zürich die Debatte über den Ursprung des Lebens neu entfachen.
Laut einer Hypothese soll kosmischer Staub biologisch relevante Elemente wie Schwefel, Phosphor, Kohlenstoff und Stickstoff auf die Erde gebracht haben. Diese sei in der Wissenschaft jedoch nicht unbestritten. Das berichtet die Eidgenössische Technische Hochschule in Zürich (ETH Zürich) in einer Mitteilung vom Mittwoch.
Wind, Regen und Flüsse haben Staub eingesammelt
Klar ist: Dieser Staub entsteht im Weltraum, zum Beispiel wenn Asteroiden miteinander kollidieren. Einige Forschende gehen aber davon aus, dass dieser Staub weitverstreut niedergeht. Deswegen sei er lokal nur in kleinen Mengen vorhanden. Um die chemischen Reaktionen für die Entstehung des Lebens zu starten und aufrechtzuerhalten, braucht es diese Elemente aber im Überfluss.
Um die Hypothese zu überprüfen, erstellten die Forschenden der ETH Zürich kürzlich eine Simulation. In dieser wurde der Eintrag von kosmischem Staub in den ersten 500 Millionen Jahren der Erdgeschichte fingiert. Dabei zeigte sich, dass Wind, Regen oder Flüsse den kosmischen Staub grossräumig eingesammelt haben könnten. Dies könnte im Endeffekt zu einer Konzentration des Staubs an bestimmten Orten geführt haben.
Den Simulationen zufolge könnten sich die Elemente in Schmelzlöchern auf Eisschilden angesammelt haben. Die Ergebnisse wurden im Fachmagazin «Nature Astronomy» veröffentlicht.
Debatte zwischen kosmischem Staub und Meteoriten
«Diese Studie wird sicherlich eine kontroverse wissenschaftliche Debatte auslösen», sagte Studienleiter Craig Walton laut der Mitteilung. «Und sie wird neue Ideen über den Ursprung des Lebens hervorbringen.»
Andere Forschende gehen davon aus, dass Meteoriten die Elemente auf die Erde gebracht haben könnten. Walton hält diese Theorie jedoch für unwahrscheinlich. Ein einzelner Meteorit liefert laut dem Forscher zwar die richtigen Stoffe, nicht aber den notwendigen Nachschub.