UBS

50'000 Stutz weg: Fake-UBS zockt Zürcher Taxi-Fahrer ab

Nico Leuthold
Nico Leuthold

Zürich,

Betrüger haben einem Zürcher Taxifahrer fast 50'000 Franken von seinem UBS-Konto geklaut – dank echter UBS-Telefonnummern.

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Mit Telefonnummern der echten UBS haben Betrüger Erhan C. auf Schweizerdeutsch angerufen – und ihn um sein Erspartes gebracht. - Nau.ch/Nico Leuthold

Das Wichtigste in Kürze

  • Erhan C. hat aufgrund eines Betrugs fast 50'000 Franken von seinem Konto verloren.
  • Der Taxifahrer erzählt gegenüber Nau.ch, wie die Masche bei ihm funktioniert hat.
  • Die Betrüger riefen C. mit echten UBS-Nummern an – auf Schweizerdeutsch.

Mit einer perfiden Masche ist es Betrügern gelungen, einem Taxifahrer aus Zürich fast 50'000 Franken abzuknöpfen. Gegenüber Nau.ch packt der betroffene Mann nun aus.

Der Vorfall hat sich im April 2024 ereignet. Er habe zuerst einen Anruf von einer Nummer der UBS erhalten, erzählt Erhan C.

«Eine Frau fragte mich, ob ich eine Überweisung von 800 Franken an ein bestimmtes Konto getätigt hatte.» Die angebliche UBS-Mitarbeiterin spricht «Schweizerdeutsch».

Geld
Wegen eines Betrugs hat ein Zürcher Taxifahrer viel Geld verloren. (Symbolbild) - keystone

Als C. verneint, wird er an einen Mann weitergeleitet. Dieser sagt ihm, dass es sich wahrscheinlich um einen Betrug handle und dass sein E-Banking gesichert werden müsse.

«Ich war schockiert und habe aufgehängt. Daraufhin kontrollierte ich die Nummer, sie stammte tatsächlich von der UBS», sagt C.

Am nächsten Tag folgt der nächste Anruf. Erhan vertraut dem Mann dieses Mal, da die Nummer ja wirklich von der UBS zu sein scheint.

«Er sagte mir, ich solle eine App herunterladen, damit er mein E-Banking sichern könne.»

App ermöglicht Betrügern Zugang zu Handy

Das Problem: Mit dieser App gelingt es dem Betrüger, sich ins Telefon des Taxifahrers zu hacken. Er kommt an seine Vertragsnummer und weist ihn an, einen QR-Code einzuscannen. So erhält der Betrüger Zugang zu seinem Account.

Schliesslich schöpft C. Verdacht – noch am selben Tag geht er in eine UBS-Filiale.

«Ich habe dort erzählt, dass einer ihrer Mitarbeiter sich am Telefon etwas komisch verhalten habe.» Die Mitarbeiterin ruft von der Filiale aus den angeblichen Banker zurück.

Wurdest du auch schon einmal Opfer eines Betrugs?

Sie spricht also selbst mit dem Betrüger, der sich als Banker ausgibt. So fliegt der Betrug auf.

Allerdings sind bis dahin bereits 49'500 Franken von Erhan C.s Konten weg. Die Mitarbeiterin verweist ihn an die Polizei.

Erspartes via Valiant und Postfinance ins Ausland geschickt

Die Konten von C. werden gesperrt. Später stellt sich heraus, dass sein Geld über die Bank Valiant und die Postfinance ins Ausland gelangt ist.

Für den Vater von vier Kindern ist der Verlust des ersparten Geldes ein schwerer Schlag.

«Ich konnte meinen Kindern nach dem Vorfall kaum mehr in die Augen sehen», erzählt er. Er hat sich bei der Polizei sowie auch beim Bankenombudsmann gemeldet, bisher ohne Erfolg.

Er macht der UBS auch Vorwürfe. Konkret habe er sich danach drei Fragen gestellt.

Erstens, wie es sein könne, dass eine Nummer der grössten Schweizer Bank von Betrügern «gehackt» wurde.

Zweitens, ob die Bank bei einer so grossen Geldbewegung den betroffenen Kunden zur Kontrolle nicht nochmals anrufen sollte.

Und drittens, ob es nicht möglich gewesen wäre, das Geld noch zurückzuziehen, da er sofort reagiert habe.

UBS schweigt

Die UBS will sich unter Berufung aufs Bankkundengeheimnis auf Anfrage nicht zum konkreten Fall äussern.

Klar ist jedoch: Um an die echten Nummern der UBS zu kommen, braucht es keine Hacker.

Kriminelle können die Technik so manipulieren, dass beim Anrufempfänger eine falsche Nummer angezeigt wird. Auch die einer Bank. Das Phänomen nennt sich Spoofing.

Die restlichen Fragen von Erhan C. bleiben jedoch unbeantwortet.

Valiant und Postfinance verteidigen sich

Die Valiant und die Postfinance, über die das Geld des Betrugsopfers ins Ausland floss, verteidigen sich. Auch sie gehen jedoch nicht auf den konkreten Fall von Erhan C. ein.

Valiant-Sprecherin Nathalie Hertig beteuert bei Nau.ch: Man habe «leistungsfähige Kontrollprozesse und Systeme, die den Zahlungsverkehr automatisiert überwachen».

So könnten ungewöhnliche Zahlungsverhalten oder mögliche risikobehaftete Zahlungen erkannt werden. In so einem Fall kann die Zahlung gestoppt und der Kunde kontaktiert werden.

Geld
Einen Betrug zu erkennen, ist für Banken keine einfache Angelegenheit. (Symbolbild) - keystone

«Dennoch stellt die Erkennung von Zahlungen aus betrügerischen Tätigkeiten für Banken eine Herausforderung dar», gibt sie zu. Erkennt ein Kunde einen Betrug, sollte er sich sofort bei der Bank melden.

Denn: «Je schneller ein Betrug erkannt wird, desto höher ist die Chance, dass die Gelder gesichert und später rückgeführt werden können.»

Auch Postfinance beteuert, «viel» in ihre Sicherheitsmassnahmen zu investieren, «um betrügerische Geldabflüsse und Schaden ihrer Kundinnen und Kunden zu verhindern».

Warum diese Sicherheitsmassnahmen im Fall von Erhan C. nicht gegriffen haben, lassen sie offen.

Finma verlangt Überwachung von Risiko-Transaktionen

Auch in der Geldwäscherei-Verordnung der Finanzmarktaufsicht (Finma) finden sich gewisse Regeln, die Banken einhalten müssen.

Beispielsweise müssen sie ein informatikgestütztes System betreiben, das bei der Ermittlung von Transaktionen mit erhöhten Risiken hilft.

Die Verordnung nennt auch mehrere Kriterien, die bei der Risikobeurteilung wichtig sein können. Beispielsweise wird die Höhe der Zu- und Abflüsse genannt.

Auch erhebliche Abweichungen zu den üblichen Transaktionen können ein Aspekt sein. Dazu kommt das Herkunfts- oder Zielland von Zahlungen.

Kommentare

User #1928 (nicht angemeldet)

ich nehme NIE ab, wenn es klingelt. Ich bin ein Zurückrufer, wenn ich die Nummer kenne. Kenne ich die Nummer nicht, wird diese sofort blockiert.

User #1076 (nicht angemeldet)

Die UBS ist ein Fake und kostet die Gesellschaft Zinsen und alle paar Jahre wieder viele Milliarden für die "Rettung". Nun ist diese so gross, dass eine "Rettung" unmöglich wäre, es würde das Land und die Menschen ruinieren. Auch wenn viele glauben, die Aktien würden steigen, zeigt es doch nur wie das Geld verfällt. Wenn eine Bank ein Kredit von Fr. 10.00 gibt und Fr. 11.00 mit Zinsen verlangt, woher kommt der fehlende Franken wenn er doch nicht als Kredit ausgegeben wird? Er ist nicht vorhanden und so versinkt die Welt in Schulden mit wenigen Profiteuren und vielen Opfern.

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