Mit Corona infizierte Fledermäuse zeigen keine Symptome
Fledermäuse besitzen einzigartige Anpassungen in ihren Immun-Genen, die beim Ausbruch von Corona eine Rolle spielen – so eine aktuelle internationale Studie.
Fledermäuse faszinieren Wissenschaftler weltweit durch ihre einzigartigen Eigenschaften und ihre bedeutende Rolle in Ökosystemen. Als einzige flugfähige Säugetiere tragen sie zur Bestäubung von Pflanzen bei, verbreiten Samen und regulieren Insektenpopulationen.
Besonders interessant sind die Tierchen auch für die medizinische Forschung, insbesondere zu Corona.
Corona ohne Symptome
Fledermäuse tragen eine Vielzahl von Viren in sich, darunter auch Coronaviren, ohne selbst zu erkranken. Eine kürzlich in «Nature» veröffentlichte internationale Studie unter deutscher Beteiligung hat nun die genetischen Grundlagen für bemerkenswerte Fähigkeiten aufgedeckt.
Die Forscher sequenzierten im Rahmen des «Bat1K»-Projekts die Genome von zehn Fledermausarten und verglichen diese mit 115 anderen Säugetiergenomen. Die Ergebnisse zeigen laut «MDR», dass Fledermäuse deutlich mehr Anpassungen in ihren Immungenen aufweisen als andere Säugetiere.
Dr. Ariadna Morales, Erstautorin der Studie, vermutet einen Zusammenhang zwischen der Entwicklung des Fledermaus-Immunsystems und ihrer Flugfähigkeit.
Gen, das Corona auslösen kann, ist bei Fledermäusen verändert
Ein besonders interessantes Beispiel ist das Gen ISG15, dass beim Menschen mit schweren Covid-19-Verläufen in Verbindung steht. Bei Fledermäusen hingegen weist es wichtige Änderungen in der Proteinsequenz auf.
Laborexperimente zeigten, dass das ISG15-Gen bei einigen Fledermausarten die Produktion von Sars-CoV-2-Viren um 80 bis 90 Prozent reduzieren kann. Beim Menschen zeigt es hingegen kaum antivirale Wirkung.
Diese Erkenntnisse legen laut «IDW» nahe, dass ISG15 einer von mehreren Faktoren ist, die zur Virusresistenz bei Fledermäusen beitragen.
Hoffnung für die Medizin
Die Fledermaus-Forschung könnte einen Wendepunkt markieren. Sie eröffnet neue Wege in der Virologie und Immunologie.
Die Erkenntnisse der neuen Studie können also die Pandemie-Vorsorge nachhaltig revolutionieren. Experten hoffen, die Mechanismen nun auf den Menschen übertragen zu können.
Ziel ist es, unser Immunsystem ähnlich widerstandsfähig gegen Viruserkrankungen zu machen. Die Entwicklung neuer Medikamente rückt in greifbare Nähe.