Mit Nasenspray gegen Corona?
Es gibt neue Forschungsansätze bei der Bekämpfung gegen das Coronavirus. US-Forscher suchen nach Nanopartikel, welche per Nasenspray verabreicht werden können.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Suche nach Corona-Medikamenten geht weiter.
- Richten es Nanopartikel, die per Nasenspray verabreicht werden können?
- Die Experimente stehen noch in den Anfängen.
Auf der Suche nach Corona-Medikamenten setzen US-Forscher auf per Nasenspray verabreichbare Nanopartikel. Die winzigen Teilchen sollen das Eindringen von Sars-CoV-2 in Körperzellen verhindern.
Zwei deutsche Forscher sehen darin ein interessantes Konzept. Sie weisen aber auf das sehr frühe Forschungsstadium und viele offene Fragen hin. Rund um den Globus arbeiten Forscher an etlichen Corona-Mitteln, nur wenige sind schon auf dem Markt.
Nasenspray soll es richten
Die von den US-Wissenschaftlern untersuchten Nanobodys sind grob gesagt stark abgespeckte Antikörper. Ein Stoff mit der Bezeichnung «mNb6-tri» dockte im Laborversuch an spezielle Oberflächenstrukturen des Virus an. Er könne verhindern, dass der Erreger in Zellen eindringt. Dies heisst es in einer noch nicht von Fachkollegen begutachteten Studie.
Die Wissenschaftler hoffen laut einer UCSF-Mitteilung, dass sich aus den Nanobodys ein möglicherweise per Nasenspray verabreichbares Medikament entwickeln lässt. Dieses sollte vor einer Infektion schützen oder im frühen Krankheitsstadium eingesetzt werden können.
«Bevor dieser Ansatz verfügbar ist, ist die Pandemie vorbei»
Die Experimente rund um die Nanopartikel stehen aber noch ganz am Anfang. Bislang wurde weder an Tieren noch an Menschen untersucht, ob das Mittel tatsächlich wirkt und welche Nebenwirkungen es gibt. Dafür sind aufwendige und zeitintensive Tests nötig.
«Bevor dieser Ansatz verfügbar ist, ist die Pandemie vorbei», sagte Mathias Pletz. Er ist Direktor des Instituts für Infektionsmedizin und Krankenhaushygiene am Uniklinikum Jena. Wenn geltende wissenschaftliche Standards eingehalten werden, dürfte es mindestens fünf Jahre bis zu einem möglichen Einsatz dauern, womöglich länger. Zudem schaffe es nur ein Bruchteil der im Labor erfolgreich getesteten Wirkstoffe überhaupt bis zur praktischen Anwendung.
Auch Roland Stauber, Nanopartikel-Experte an der Uniklinik Mainz, betont, dass es noch keine aussagekräftigen Studien beispielsweise an Tieren gibt. «Da trennt sich die Realität von interessanten Ansätzen.»