Mundbakterien erhöhen das Risiko für einen Herzinfarkt
Ein weit verbreitetes Mundbakterium erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Zu diesem Schluss kommen Forscherinnen und Forscher der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne (EPFL) in einer neuen Studie im Fachblatt «eLife».
Eine Infektion mit dem Bakterium «Fusobacterium nucleatum», das auch Zahnfleischerkrankungen und Mundgeruch verursacht, führt zu einem geringfügig höheren Risiko einer Herzerkrankung, wie es in einer Mitteilung der EPFL vom Montag hiess.
Wenn zukünftige Studien diese Verbindung bestätigen, könnten neue Ansätze zum Screening oder zur Therapie für Herz-Kreislauf-Erkrankungen entstehen, die für etwa ein Drittel der Todesfälle weltweit verantwortlich sind.
Dass ein Mundbakterium das Risiko für für einen Herzinfarkt erhöht, bedeute aber nicht, dass man mit Zähneputzen das Risiko mindern könne, sagte Studienleiter Jacques Fellay auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. «Die Zusammensetzung des Mundmikrobioms hängt von vielen Faktoren ab und es ist nicht bekannt, welche Auswirkungen das Zähneputzen auf dieses Bakterium hat.»
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler analysierten für die Studie die genetischen Informationen, Gesundheitsdaten und Blutproben von 3459 Personen in Lausanne. Rund 6 Prozent der Studienteilnehmerinnen und Teilnehmer erlitten in der 12-jährigen Beobachtungsperiode einen Herzinfarkt oder eine andere schwere Herzkrankheit.
Das Team testete die Blutproben auf das Vorhandensein von Antikörpern gegen fünfzehn Viren, sechs Bakterien und einen Parasiten. Nach Anpassung der Ergebnisse an bekannte kardiovaskuläre Risikofaktoren stellten die Wissenschaftler fest, dass Antikörper gegen Fusobacterium nucleatum, ein Zeichen einer früheren oder aktuellen Infektion mit diesem Bakterium, mit einem leicht erhöhten Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse verbunden waren.
«Fusobacterium nucleatum könnte zum kardiovaskulären Risiko beitragen, indem es durch Bakterien im Mund vermehrt systemische Entzündungen verursacht oder direkt die Arterienwände oder die Plaque, die die Arterienwände auskleidet, besiedelt», erklärte Erstautorin Flavia Hodel in der Mitteilung der EPFL.