Mutation könnte Vogelgrippe H5N1 für Menschen gefährlicher machen
Forscher entdecken, dass eine einzige Mutation im H5N1-Virus die Übertragung der Vogelgrippe auf Menschen erleichtern könnte.
Das Vogelgrippe-Virus H5N1 grassiert seit Monaten in den USA. Es betrifft sowohl Geflügel- als auch Milchbetriebe.
Mehr als 50 Menschen haben sich bereits infiziert. Die meisten Fälle traten in Milchviehbetrieben auf, wie «N-TV» berichtet.
Forscher untersuchten nun, wie leicht sich das Virus an den Menschen anpassen kann. Sie konzentrierten sich dabei auf das Hämagglutinin-Protein, welches dem Virus ermöglicht, sich an Zellen anzuheften.
Eine Mutation könnte ausreichen
Eine einzige Mutation im Hämagglutinin-Protein könnte genügen, um die Bindung an menschliche Zellen zu erleichtern. Die Bindung wäre sogar stärker als beim H1N1-Virus.
H1N1 verursachte 2009 die Schweinegrippe-Pandemie. Damals starben mehrere Hunderttausend Menschen.
Eine weitere Mutation könnte die Bindung zusätzlich verstärken. Die Ergebnisse erschienen in der Fachzeitschrift «Science».
Experten mahnen zur Vorsicht
Martin Schwemmle vom Universitätsklinikum Freiburg bewertet die Studie: «Obwohl diese Daten grundsätzlich sehr robust und zuverlässig sind, fehlen Infektionsdaten.»
Nur damit liesse sich das Infektionspotenzial für Menschen abschätzen. Trotzdem hält Schwemmle die untersuchte Mutation für möglich.
Sie könnte eine «naturnahe oder bereits beobachtete Anpassung des H5N1-Erregers an den Menschen» sein. Ein Fall in Kanada, über den das Fachjournal «Nature» berichtete, bestätigt diese Einschätzung.
Mutationen der Vogelgrippe im Körper eines Teenagers
Bei einem Teenager entdeckte man ein H5N1-Virus mit der untersuchten Mutation. Wo er sich ansteckte, ist unklar.
Vermutlich infizierte er sich bei einem Vogel. Das Virus entwickelte sich dann wohl in seinem Körper weiter.
Martin Beer gibt als Leiter der Virusdiagnostik am Friedrich-Loeffler-Institut Greifswald Entwarnung: Trotz drei Mutationen kam es nicht zur Übertragung auf andere Menschen.
Dennoch mahnt er zur Wachsamkeit: Solche Anpassungen müssten bei der Risikoeinschätzung beachtet werden.