Omikron lässt viele Infizierte zu Superspreadern werden
Omikron hat fast um ein hundertfaches mehr Superspreader zur Folge als die ursprüngliche Sars-CoV-2-Variante. Zu diesem Schluss kommt eine neue Studie.
Das Wichtigste in Kürze
- Jeder zehnte bis zwanzigste Infizierte wird mit Omikron zum Superspreader.
- Bei Delta ist es jeder dreissigste, bei der Ursprungs-Variante gar nur jeder tausendste.
Beim ursprünglichen Wildtyp des Coronavirus Sars-CoV-2 war rund jeder tausendste Infizierte ein sogenannter Superspreader. Bei Delta ist es jeder dreissigste, bei Omikron gar jeder zwanzigste bis zehnte. Darauf deutet eine Modellierungsstudie hin.
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass chirurgische Masken nur noch selten ausreichten, um sich vor einer Infektion zu schützen.
FFP2-Masken hingegen bieten immer noch ausreichend Schutz, ausser in Situationen mit hoher Aerosolproduktion wie Singen oder lautem Sprechen. Das schreiben die Forschenden um den Aerosol-Experten Michael Riediker, Direktor des Schweizerischen Zentrum für Arbeits- und Umweltgesundheit (SCOEH), im Fachmagazin «Swiss Medical Weekly».
Delta und Omikron ansteckender als ihre Vorgänger
Delta und Omikron sind deutlich ansteckender als alle zuvor aufgetretenen Varianten. Das ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass Infizierte mehr Viren ausscheiden und die Viren infektiöser sind, also besser in der Lage, die Zellen zu kapern. Zudem ist die Schutzwirkung einer Impfung bei Omikron deutlich reduziert, sodass vermehrt Impfdurchbrüche auftreten.
Gestützt auf die Modellierungsergebnisse berichten die Forschenden, dass schätzungsweise die Hälfte bis zwei Drittel der mit Omikron infizierten Bevölkerung ausreichend viele Viren ausscheidet, um andere Menschen anzustecken.
Weiter ging aus der Studie hervor, dass FFP2-Atemschutzmasken in den meisten Situationen, etwa in Büros, in öffentlichen Verkehrsmitteln oder Restaurants, nach wie vor ausreichenden Schutz vor einer Infektion bieten. Denn korrekt getragen, entfernen sie mindestens 95 Prozent der eingeatmeten Aerosole. «Wenn man sich jedoch längere Zeit in Situationen mit extremer Aerosolbildung aufhält, können selbst FFP2-Atemschutzmasken nicht ausreichen», warnen die Forschenden.
Um die jüngste Welle der Covid-19-Pandemie zu bewältigen, empfehlen sie daher nicht nur das Tragen von gutsitzenden FFP2-Masken in Innenräumen. Sie weisen ebenso darauf hin, dass Lüften dazu beitrage, die Viruskonzentration in der Luft zu verringern und dass Situationen mit lautem Singen und Sprechen vermieden werden sollten.