Coronavirus: Sind wir wegen Omikron bald durchseucht?
Das Wichtigste in Kürze
- Die Corona-Fallzahlen steigen in der Schweiz auf neue Rekordhöhen.
- Eine Durchseuchung scheint nicht ausgeschlossen, doch führt dies zur Herdenimmunität?
Die Omikron-Variante verdrängt Delta immer schneller. Bereits jetzt sind die Mehrheit der neuen Fälle mit dem Coronavirus in der Schweiz auf die neue Variante zurückzuführen. Bald dürfte es fast ausschliesslich Omikron-Fälle geben.
Die steigenden Fallzahlen bedeuten auch, dass sich immer mehr Schweizer in Isolation oder als Kontaktperson in Quarantäne befinden.
Gemäss Angaben des BAG befinden sich aktuell über 85'000 Personen in Isolation. Dazu zusätzlich mehr als 32'000 Personen in Kontakt-Quarantäne – total also über 115'000 Schweizer. Die tatsächliche Zahl dürfte allerdings noch viel höher liegen, da sie nur auf Daten von 18 von 26 Kantonen basieren.
Mit der Ausbreitung der Omikron-Variante des Coronavirus werden diese Zahlen in den nächsten Wochen mit hoher Wahrscheinlichkeit weiter ansteigen.
Sind wir also bald alle durchseucht?
Coronavirus: Haben wir bald Herdenimmunität?
Für Virologe Andreas Cerny ist klar: In den nächsten Wochen wird «ein relevanter Teil der Schweizer Bevölkerung mit Omikron in Kontakt kommen.» Er ist sicher: «Die Durchseuchung wird damit zunehmen.»
Eine Durchseuchung würde dazu führen, dass immer mehr Personen einen Schutz vor dem Virus in sich tragen. Sei es durch Impfung oder Genesung. So könnte eine Herdenimmunität erreicht werden.
Dadurch könnte der Schritt in die Endemie gemacht werden. Das Virus würde dann zur Grippe, sagte Infektiologe Jan Fehr Anfang Jahr gegenüber Nau.ch.
Auch im Ausland spekulieren Gesundheitsbehörden verbreitet auf Herdenimmunität, so zum Beispiel in Österreich. Erste Experten plädieren dort für eine kontrollierte Durchseuchung, denn die Omikron-Wand sei nicht mehr aufzuhalten.
Was halten sie von der Durchseuchungs-Strategie?
Cerny aber glaubt nicht, dass Omikron die Rettung ist. Die Durchseuchung werde «leider nicht zu einer Herdenimmunität führen», sagt er. Dies, da die Genesenen nur für eine beschränkte Zeit vor einer erneuten Infektion geschützt sein werden.
Denn vor allem milde Verläufe rufen nur wenige Antikörper hervor, und diese schützten dann nach wenigen Monaten nicht mehr.
Allerdings: Auch eine leichte Infektion helfe gegen eine künftige schwere Infektion. Cerny kann sich also vorstellen, dass es in Zukunft eine Art Herdenimmunität gegen die schweren Formen der Infektion geben könnte.