Paul Scherrer Institut mit neuen Erkenntnissen zum Feinstaub
Ein Forschungsteam des Paul Scherrer Instituts hat entdeckt, dass sich menschengemachte Schadstoffe stärker regional ausbreiten als bisher angenommen.

Ein internationales Forschungsteam unter der Leitung des Paul Scherrer Instituts (PSI) hat neue Erkenntnisse zu menschengemachten Schadstoffen gewonnen. Diese entstehen oft erst in der Luft und dehnen sich stärker regional aus als bisher angenommen. Die Ergebnisse der Studie sollen zur effektiveren Bekämpfung von Feinstaub-Verschmutzung beitragen, wie das PSI am Freitag mitteilte.
Das Forschungsteam führte die Messungen zur Atmosphärenchemie bei der Europäischen Organisation für Kernforschung (Cern) durch. Mithilfe einer Luftverschmutzungs-Simulationskammer zeigte es auf, wie durch Verkehrsemissionen und Verbrennung von Biomasse schädliche Partikel entstehen.
Gegenstand der Untersuchung waren dabei anthropogene organische Aerosole, also vom Menschen ausgestossene kohlenstoffhaltige Partikel in der Luft, die zum Feinstaub zählen. Diese entstehen etwa in Verkehr, Industrie und Haushalten und tragen jedes Jahr weltweit zu Millionen von Todesfällen bei, wie es im Communiqué heisst.
Menschengemachter Feinstaub hat grosse regionale Auswirkungen
Die Messungen zeigten, dass sich solche Schadstoffe erst nach mehreren Oxidationsschritten bildeten. Daraus folgt, dass die Verschmutzung mit menschengemachtem Feinstaub grössere regionale Auswirkungen hat bisher angenommen, wie das PSI schreibt.
Das wiederum deute darauf hin, dass es nicht ausreiche, die direkten Emissionen von Fabriken, Häusern und Fahrzeugen mit einem Feinstaubfilter zu reduzieren. Vielmehr müssten auch die Vorläufergase, aus denen sich sich die Schadstoffe bilden, kontrolliert werden.
Die Forschung ging früher davon aus, dass sich organische Aerosole durch einen einzigen Oxidationsschritt bilden. Das PSI-Team, welches seine Ergebnisse in der Zeitschrift «Nature Geoscience» publizierte, kommt hingegen zu einem anderen Schluss. «Diese Erkenntnis stellt die bisherige Annahme infrage, Schadstoffe bildeten sich vor allem in der Nähe der Emissionsquellen», lässt sich Projektleiter Imad El Haddad in der Mitteilung zitieren.