Plastikmüll sammelt sich insbesondere in Küstennähe
Fast der ganze Plastikmüll aus den Ozeanen sammelt sich auf Stränden oder schwimmt in Küstennähe. Das hat ein internationales Forschungsteam berechnet.
Das Wichtigste in Kürze
- Rund 80 Prozent des Mülls landet auf Stränden oder schwimmt in Küstengewässern.
- Das berichtet ein internationales Forschungsteam unter der Leitung der Uni Bern.
- Wo am meisten Plastik in die Meere strömt, sammelt sich auch der höchste Anteil an Küsten.
Rund 80 Prozent des in die Meere gespülten Plastikmülls landet auf Stränden oder schwimmt in Küstengewässern. Insbesondere in den Küstenregionen Südostasiens und ums Mittelmeers ist der Anteil an gestrandetem Plastik hoch. Das berichtet ein internationales Forschungsteam unter Leitung der Uni Bern im Fachmagazin «Environmental Research Letters».
Die Wissenschaftler entwickelten ein Modell basierend auf Ozeanströmungen und Schätzungen, wie viel des achtlos entsorgten Plastikmülls in die Meere gelangt. Sie arbeiteten mit der Annahme, dass kein Plastik von den Stränden oder der Meeresoberfläche eingesammelt wird.
77 Prozent des Mülls gelangt in Küstennähe
Das Resultat: Innerhalb von fünf Jahren strömen demnach 77 Prozent des schwimmenden Mülls zu den Stränden oder in die Küstengewässer.
Wo am meisten Plastik in die Meere strömt, sammelt sich auch der höchste Anteil an Küsten. Das berechneten die Forschenden um Victor Onink, Physikdoktorand an der Uni Bern. Dies betrifft vor allem Gebiete wie Südostasien sowie das Mittelmeer, wo viel Plastik vom Nil in das Gewässer transportiert wird.
Antarktisches Festland blieb frei von Plastik
Am tiefsten sind die Konzentrationen in wenig bewohnten Regionen wie den Polargebieten, der Küste Chiles und Teilen der Küste Australiens. Und: In den Simulationen blieb das antarktische Festland frei von Plastik.
Zudem zeigen die Modelle: Im Osten der USA, im Osten Japans und in Indonesien gelangt der eingetragene Plastik wahrscheinlicher auf den Ozean als anderswo. «An diesen Orten wäre es besonders effektiv, Plastikmüll einzusammeln, bevor er in den offenen Ozean entweichen kann.» So liess sich Onink in einer Mitteilung der Universität Bern zitieren.
Die Autoren merken an, dass in weiteren Studien auch der Eintrag aus maritimen Quellen berücksichtigt werden sollte. Denn beispielsweise auch die Schifffahrt spielt eine Rolle in der Plastikverschmutzung.