Raummission «Fram2» mit Zürcher Beteiligung ist gestartet
Die Raummission über den Polarregionen der Erde ist gestartet. An der «Fram2»-Mission beteiligt sich auch die Universität Zürich.

Das US-Raumfahrtunternehmen SpaceX hat am Montag die erste bemannte Raummission über den Polarregionen der Erde gestartet. An der Mission mit dem Namen «Fram2» ist auch die Universität Zürich beteiligt.
Die vierköpfige Crew hob in der Nacht auf Dienstag (Schweizer Zeit) an Bord einer Falcon-9-Rakete vom Kennedy Space Center der US-Weltraumbehörde Nasa im Bundesstaat Florida ab, wie in einer Live-Übertragung auf der SpaceX-Webseite zu sehen war.
Die privat finanzierte Mission überfliegt in einem mehrtägigen Einsatz erstmals überhaupt die Polarregionen der Erde. Die Mission soll knapp vier Tage dauern und für mehr als 20 Experimente genutzt werden. Dazu gehört ein Experiment der Universität Zürich (UZH), das untersucht, wie das menschliche Erbgut im Weltraum angepasst wird, wie der UZH Space Hub im Vorfeld der Mission mitteilte.
Cora Thiel und Oliver Ullrich vom UZH Space Hub hätten kürzlich das dynamische Chromatin als Schlüsselfaktor identifiziert, wie die Genexpression durch Gravitation beeinflusst werde. Ziel der neuen Studie sei es, das Potenzial oder die Grenzen langfristiger, umweltbedingter Anpassungen zu untersuchen, die eines Tages dauerhaftes menschliches Leben auf anderen Planeten ermöglichen könnten, so der UZH Space Hub. Ausserdem gehören die ersten Röntgenaufnahmen im Weltall sowie die Zucht von Pilzen in der Schwerelosigkeit zu den Experimenten.
Zur Crew gehört die ehemalige ETH-Studentin Rabea Rogge, die damit als erste deutsche Frau ins Weltall gestartet ist. Die 29-jährige Rogge ist bei der «Fram2»-Mission offiziell als wissenschaftliche Spezialistin dabei. Sie hat an der ETH Zürich Elektrotechnik und Informationstechnologie studiert. Für ihre Doktorarbeit wechselte sie an die Technisch-Naturwissenschaftliche Universität Norwegens.
«Wollen mit Mission Pioniergeist aufzeigen»
Ins All mitgenommen hat Rogge unter anderem eine Gedenkmedaille an Flugpionier Otto Lilienthal (1848-1896) und eine kleine Nachbildung der Freiheitsglocke im Rathaus in Berlin-Schöneberg – dem Bezirk, in dem sie geboren wurde. Ausserdem hat sie eine analoge Kamera dabei: «Ich bin gespannt, wie die Filme herauskommen werden.»
«Wir wollen mit der Mission Pioniergeist aufzeigen, Neugier wecken und Technologie-Innovation demonstrieren», sagte Rogge vorab. «Ich finde es wirklich ermutigend zu sehen, wie weit wir als Menschheit gekommen sind – wenn es möglich ist, autonome Raumschiffe zu bauen, sollte doch eigentlich alles möglich sein.»
Nach «Inspiration4» 2021 und «Polaris Dawn» 2024 – beide ebenfalls von SpaceX durchgeführt – ist es der dritte All-Ausflug mit einer Crew, zu der kein ausgebildeter Astronaut zählt. Noch nicht einmal einen Pilotenschein habe einer von ihnen, so Rogge. «Es geht nun darum, den Weltraumflug zugänglicher zu machen, anstatt ihn als exklusiv zu betrachten. Nur so können wir neue, noch interessantere Weltraummissionen planen und die Grenzen verschieben.»
Während der Mission werden fünf Frauen gleichzeitig im All sein: Rogge und Mikkelsen bei «Fram2» sowie auf der Internationalen Raumstation ISS die US-Astronautinnen Anne McClain und Nichole Ayers sowie Wang Haoze auf der chinesischen Station «Tiangong» (Himmelspalast).
Als erste Frau war Valentina Tereschkowa am 16. Juni 1963 mit dem Raumschiff «Wostok 6» ins All geflogen. Für ihren fast dreitägigen Aufenthalt in der Schwerelosigkeit gilt die Russin, Funkname «Tschaika» (Möwe), in Moskau heute als lebende Legende. Die Sowjetunion feierte im kosmischen Wettlauf gegen die USA damals einen Triumph.