Römer beeinflussen mit Edelkastanien und Walnuss die Esskultur
So vereinheitlichte das Römische Reich in seinen Eroberungen nicht nur Verwaltung, Sprache, Religion und Kultur, sondern beeinflusste neben dem von ihm eingeführten Weinbau auch die Essgewohnheiten. Bei den Esskastanien entwickelte sich später die mittelalterliche Kastanienkultur, von der die Selven (Haine) in der Südschweiz heute noch Zeugnis ablegen.
Die ethnobotanische Verbreitungsgeschichte der beiden Baumarten zeichneten vier Forscher nach und veröffentlichten die Erkenntnisse im Journal «Environmental Archeology», wie die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) am Mittwoch mitteilte.
Die Untersuchung erfolgte anhand von Pollenfunden. Sie bietet das erste umfassende Bild der frühen Verbreitungs- und Kultivierungsgeschichte von Esskastanie und Walnuss in West- und Mitteleuropa.
Hinweise auf den Anbau von Kastanien und Walnussbäumen finden sich demnach bereits im ersten Jahrtausend vor Christus. Das gilt besonders für die Esskastanie. Diese erlebte in Gefolge der römischen Feldzüge vor allem am Alpensüdhang und in Frankreich einen wahren Boom. Die Walnuss war schon vorher stark verbreitet. Ihre Kultivierung wurde durch die Römer aber gefestigt.
Texte bezeugen, dass die Römer und die Griechen Kastanien vor allem wegen des schnellen Wachstums und des widerstandsfähigen Holzes anbauten. Die Esskastanie diente zunehmend als Nahrungsmittel und wurde als «Brot der Armen» bekannt.
Heute sind sowohl Edelkastanie als auch die in der Schweiz Baumnuss genannte Walnuss in Europa wirtschaftlich für Holz und Früchte wichtig.