Rotes Meer: Korallen bestehen Hitze-Test der EPFL-Forscher
Korallen und Rotes Meer. Das gehört zusammen. Trotz des Klimawandels machen die neuesten Beobachtungen von EPFL-Forschern den Meerestieren Hoffnung.
Das Wichtigste in Kürze
- Forscher der ETH Lausanne haben Korallen, Algen und Bakterien im Roten Meer untersucht.
- Diese sollen deutlich hitzebeständiger sein, als bislang angenommen.
Korallen im Golf von Akaba und ihre Verbündeten, Algen und Bakterien, sind besonders widerstandsfähig gegen Hitze. Dies hat ein Team der EPFL herausgefunden. Gemäss den Forschenden dürfte sie das noch für lange Zeit vor der globalen Erwärmung schützen.
Korallenriffe befinden sich weltweit in einem katastrophalen Zustand. Dies ist zum Teil auf die steigenden Wassertemperaturen zurückzuführen, die massive Korallenbleichen und -sterben verursachen. So werden wohl viele der bizarren Unterwasserwunder bis zum Ende dieses Jahrhunderts verschwinden.
Forschende der ETH Lausanne (EPFL) berichten im Fachmagazin «PNAS» von einer guten Nachricht für die Korallen im Roten Meer: Die Korallen widerstehen Temperaturen, die durchschnittlich fünf Grad höher sind als die 27 Grad, an die sie sich angepasst haben. Bis zum Ende des Jahrhunderts dürfte das Rote Meer diese Schwelle nicht überschreiten.
Rotes Meer: Wie heiss ist zu heiss?
Die Forschenden um den Erstautor Romain Savary führten einen Hitzetest mit den Korallen durch: Sie setzten sie Wassertemperaturen von 29,5 Grad, 32 Grad und 34,5 Grad für Stunden und Tage aus.
«Wir konnten beobachten, dass sich die Korallen und ihre Symbiosepartner von Hitzeperioden bis zu 32 Grad ohne Folgeschäden erholen konnten». Dies erläuterte Savary.
Allerdings deuteten die Ergebnisse darauf hin, dass bei 34,5 Grad eine tödliche Temperaturschwelle überschritten wurde.
Künstliche Wiederbesiedlung kaum umsetzbar
Auf der Grundlage von Erbgutanalysen nach den Hitzetests gelang es den Forschenden, das genetische Geheimnis der resistenten Korallen zu entschlüsseln. Allerdings liegt den «Superkorallen» demnach eine komplexe und breitgefächerte Genexpression zugrunde. Das dämpft die Hoffnung, weniger resistente Korallen genetisch zu manipulieren und gezielt hitzebeständiger zu machen.
Auch dass etwa das Great Barrier Reef mit Korallen aus dem Roten Meer zu retten wäre, sei kaum denkbar. Denn das Korallenriff ist riesig, sodass eine künstliche Besiedlung nicht realistisch ist.
Und: «Korallen sind extrem abhängig von ihrer Umgebung. Sie können sich in der Regel nur nach einer langen Zeit der natürlichen Besiedlung an anderer Stelle anpassen». Dies erklärte Anders Meibom, ebenfalls von der EPFL.